André Schubert schickte in Wolfsburg die gleiche Elf ins Rennen, die am Mittwoch gegen Stuttgart ab der 30. Minute auf dem Feld stand. Martin Hinteregger ersetzte den verletzten Oscar Wendt. Bei der taktischen Ausrichtung beließ es Schubert zunächst bei der Dreierkette.
Borussia fand ausgesprochen gut ins Spiel und überzeugte in der Anfangsphase durch sicheres Kombinationsspiel und eine gute Ordnung. Die Gladbacher dominierten und näherten sich mehrfach gefährlich dem Tor der Wölfe, ohne letztlich einen nennenswerten Abschluss zustande zu bringen.
Umso ärgerlicher, dass das Spiel nach einer Viertelstunde innerhalb von zwei Minuten komplett den Bach herunter zu gehen schien. Schürrle konnte über Gladbachs linke Seite relativ ungehindert den Ball in die Mitte bringen, Xhaka kam nicht an den Ball und in der Mitte ließ Arnold das Leder gegen Christensen und Dahoud eher unfreiwillig durchrutschen. Draxler ließ am Elfmeterpunkt den heranstürmenden Elvedi ins Leere rauschen und ließ Sommer mit einem Schuss aus der Drehung keine Abwehrchance (15.).
Keine 120 Sekunden später musste Sommer erneut den Ball aus dem Netz holen. Ausgerechnet Max Kruse war es, der ein ganz schwaches Abwehrverhalten der Gladbacher bestrafte. Arnold konnte sich in Höhe der Mittellinie gegen drei Borussen ganz einfach durchsetzen, vor allem Xhaka sah hier ganz schlecht aus. Der Wolfsburger trieb den Ball nach vorne, Dahoud hechelte vergeblich hinterher. Mit einem Pass auf Borussias rechte Seite bediente Arnold Kruse, der Elvedi mit einem einfachen Haken austanzte und überlegt ins lange Eck traf (17.).
Der Drops schien gelutscht, doch die Borussen meldeten sich zurück. Schubert stellte auf Viererkette um, Johnson ging wieder auf die linke Seite, Hazard nach rechts. Kurz darauf passte Johnson auf Raffael, der von der linken Seite in den Strafraum lief. Ein fulminanter Knaller des Brasilianers ins kurze Eck überraschte Wolfsburgs Keeper Casteels und sorgte für den Anschlusstreffer (23.).
In der Folgezeit war Borussia das klar bessere Team und erspielte sich zahlreiche Chancen zum Ausgleich. Dahoud und Raffael verpassten unmittelbar nach dem 1:2, die beste Möglichkeit hatte Johnson in der 27. Minute. Stindl bediente den US-Nationalspieler mit einem Superpass in die Schnittstelle, doch Johnson scheiterte am hervorragend reagierenden Casteels.
Bis zum Pausenpfiff gab es noch mehrere gute Torannäherungen der Gäste, aber der letzte Punch fehlte - u.a. bei Raffael in der 45. Minute.
Nach dem Seitenwechsel das unveränderte Bild: Borussia machte das Spiel, Wolfsburg beschränkte sich auf die Defensive. Doch nachdem Stindl Casteels mit einem Schuss von der Strafraumgrenze zu einer Parade zwang (49.), wurde es für die Gladbacher zusehends schwerer, sich in den gegnerischen Strafraum zu kombinieren.
Wolfsburg gewährte nicht mehr die Räume wie vor der Pause und die Fohlen schafften es nicht, in letzter Konsequenz zum Abschluss zu kommen. Bis zwanzig Meter vor dem Tor war es teilweise sehr ordentlich und mit viel Biss, doch in der Box blieben die Gladbacher zu harmlos.
Auf der anderen Seite kam Wolfsburg zu einigen Entlastungsangriffen, der Schuss von Rodriguez, der knapp am Tor vorbeistrich, war die beste Chance der Gastgeber. Die beschränkten sich in der Schlussphase weiterhin drauf, die Borussen aus dem eigenen Strafraum herauszuhalten. Und wenn die Gladbacher dort mal auftauchten, brachten sie den Ball nicht aufs Tor. So Hazard, der den eingewechselten Herrmann anschoss (70.) oder der ebenfalls eingewechselte Hrgota in der Schlusssequenz.
In den letzten zehn Minuten fehlte den Borussen nicht nur der Punch im Abschluss, sondern auch die Kräfte. So schaffte es Wolfsburg, den knappen Sieg über die Zeit zu bringen.
Die Niederlage ist aus Gladbacher Sicht mehr als unnötig, da man unter dem Strich mehr als gleichwertig war. Zwei kollektive Aussetzer in der Rückwärtsbewegung kosteten letztlich die Punkte.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Wolfsburg: Casteels - Vieirinha (46. Träsch), Knoche, Dante, Rodriguez - Luiz Gustavo - Arnold, Guilavogui - Draxler (73. Caligiuri)- Schürrle (83. Schäfer), Kruse
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Christensen, Nordtveit - Dahoud (68. Herrmann), Xhaka - Johnson (80. Hofmann), Hinteregger - Stindl, Hazard (76. Hrgota), Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Brouwers, Traoré, Korb
Tore: 1:0 Draxler (15.), 2:0 Kruse (17.), 2:1 Raffael (23.)
Gelbe Karten: Schürrle, Guilavogui - Dahoud, Christensen, Hazard
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Zuschauer: 29.224