In der zweiten Partie des ›Uhrencups‹ traf die Borussia am Freitagabend auf den Schweizer Traditionsklub FC Zürich. Völlig überraschend musste der große FC Zürich, jüngst noch Gegner der Borussia in der Europa-League, in der abgelaufenen Spielzeit den Abstieg über sich ergehen lassen.
Dennoch war der Ex-Klub von Raffael für die Fohlenelf ein ernstzunehmender Testspielgegner - in der aktuellen Phase der Vorbereitung ohnehin. Allerdings war die Partie vor allem in der ersten Halbzeit alles andere als ein Leckerbissen, denn beide Teams neutralisierten sich auf einem eher bescheidenen Niveau.
Am interessantesten war noch die Aufstellung und Rollenverteilung, mit der Borussias Coach André Schubert aufwartete. Zunächst einmal schickte er den gerade frisch aus dem Urlaub zurückgekehrten Nico Elvedi direkt in die Startelf. Dazu beorderte er Mo Dahoud auf eine freie zentrale Position hinter den Spitzen. Dahoud ließ sich wahlweise fallen oder ging ganz vorne rein. Abgesichert wurde er von den Sechsern Strobl und Hofmann. Wobei Hofmann seinerseits viel rochierte.
Dieses Positionsspiel zu beobachten war noch das Interessanteste, denn wirklich zündende Ideen brachte das alles nicht. Die Partie war geprägt von kleineren Missverständnissen und Ungenauigkeiten (Stindl), während Oscar Wendt zum Abseitskönig mutierte. Gleich viermal wurde der Schwede vor der Pause zurückgewunken.
Zürich hatte im ersten Durchgang keine Torchance, die Borussen anderthalb. Ein letztlich harmloser Versuch von Jonas Hofmann von der Strafraumgrenze war der erste richtige Torschuss (41.), eine Minute später blockte der Zürcher Goalie einen Flachschuss von Korb von halbrechts nach einem Pass von Hofmann.
Zur zweiten Halbzeit nahm André Schubert sechs Wechsel vor, zudem gab es auch positionelle Verschiebungen. Korb und Strobl rückten in die Dreierkette, die von Jantschke als zentralem Mann ergänzt wurde. Ndenge übernahm die Dahoud-Rolle, Hofmann blieb auf der Doppel-6, jetzt mit Nebenmann Christoph Kramer.
Die Partie nahm deutlich an Fahrt auf, was vor allem an Borussias neuer Offensivreihe lag. Traoré, Hazard und Hahn brachten das zuvor vermisste Tempo ins Spiel - zumindest in der ersten Phase des zweiten Durchgangs. Nach einem Antritt von Traoré verpasste Hahn dessen Hereingabe nur um eine Fußspitze (47.). Auf der anderen Seite war auch der FC Zürich deutlich aktiver. Ein Schuss landete am Außennetz, kurz darauf klärte Jantschke in höchster Not (55.).
Nicht unverdient ging die Fohlenelf in der 59. Minute in Führung. Wendt kam über links fast bis zur Grundlinie durch und passte flach zurück auf Hahn, dessen Schuss geblockt wurde. Doch der Ex-Augsburger blieb hellwach und nagelte das Leder im zweiten Versuch in die Maschen.
Die Freude währte allerdings nur eine Minute. Ein hoher Ball in den Gladbacher Strafraum wurde per Kopf verlängert - Kramer verlor das Kopfballduell - und am zweiten Pfosten konnte Wendt den Abschluss von Winter nicht mehr entscheidend stören (60.).
In der Folgezeit verflachte das Spiel wieder deutlich. Borussia hatte noch eine nennenswerte Chance, als Hahn nach einer Freistoßhereingabe von Traoré erneut nur eine Fußspitze fehlte (68.). Alsdann kam Nico Schulz für Oscar Wendt, der die Kapitänsbinde nach einigem Suchen an Tony Jantschke übergab. Etwas später ersetzte Sow Hofmann. Der junge Schweizer rückte nach vorne, während Ndenge nunmehr neben Kramer agierte.
Den entscheidenden Punch konnten die Borussen nicht mehr setzen - im Gegenteil. In der 83. Minute brachten Kramer und Jantschke den gerade eingewechselten Moussa Kone im Strafraum zu Fall und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Roberto Rodriguez schoß zwar schwach, doch Nicolas musste den Ball passieren lassen.
Die erste Gladbacher Testspielniederlage der Saisonvorbereitung war damit besiegelt. Die Borussen übernachten noch in der Schweiz, ehe es am Samstagvormittag via München ins Trainingslager nach Rottach-Egern am Tegernsee geht.
Update: Was André Schubert und Nico Elvedi nach dem Spiel sagten und warum das Knie von Jannik Vestergaard bandagiert war, haben wir im Kurzpass <link http: torfabrik.de kurzpass news datum durchbeissen-auch-wenn-es-schwerfaellt.html external-link-new-window external link in new>"Durchbeißen, auch wenn es schwerfällt" zusammengefasst.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 1: Nicolas - Elvedi, Christensen, Vestergaard - Korb, Hofmann, Strobl, Wendt - Dahoud - Stindl, Raffael
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 2: Nicolas - Korb, Jantschke, Strobl - Traoré, Hofmann (73. Sow), Kramer, Wendt (69. N. Schulz) - Ndenge - Hazard, Hahn
Tore: 1:0 Hahn (59.), 1:1 Winter (60.), 1:2 Rodriguez (83./FE)
Schiedsrichter: Fedayi San
Zuschauer: 1.925 in Biel