Dieter Hecking nahm an alter Wirkungsstätte zwei Änderungen gegenüber dem Remis gegen Augsburg vor einer Woche vor: Christoph Kramer und Ibo Traoré begannen für László Bénes und Patrick Herrmann. Wieder im Kader standen zudem Fabian Johnson und Raffael, die zunächst auf der Bank Platz nahmen.
Beide Teams starteten sehr verhalten in die Partie, ehe die Borussen erstmals auf sich aufmerksam machte. Eine Hereingabe von Hofmann legte Hahn per Kopf auf Stindl ab, dessen nicht harter Schuss aus 15 Metern knapp am Tor vorbei trudelte (7.). Diese Chance war so etwas wie das Startsignal für die Fohlen, die fortan tonangebend waren.
Zwei Minuten später hätten sie zwingend in Führung gehen müssen. Guilavogui leistete sich am eigenen Strafraum einen Mega-Bock und spielte Hofmann den Ball in die Füße. Der Borusse hatte freie Bahn, doch sein Linksschuss landete am Pfosten. Den Rebound nahm Stindl auf, aber Guilavogui blockte den Schuss des Kapitäns kurz vor der Torlinie.
Borussia blieb dran und Wolfsburg leistete sich immer wieder kleinere und größere Unachtsamkeiten. So setzte Hofmann am Fünfmeterraum gut gegen Gustavo nach, Knoche klärte in höchster Not (14.). Kurz darauf war es erneut Hofmann, der es diesmal aus der Distanz probierte, aber Casteels lenkte das Leder über den Querbalken.
Aus der anschließenden Ecke resultierte die mittlerweile mehr als verdiente Führung der Gäste. Hofmann brachte den Ball flach in den Rückraum, wo Hahn - gestört von Gegenspielern - einen Querschläger produzierte. Die Kugel gelangte zu Kramer, der fast von der Grundlinie eine butterweiche Flanke aus der Drehung punktgenau auf Vestergaard brachte. Der Däne köpfte aus kurzer Distanz ein (24.).
Auch in der Folgezeit war Borussia das bessere Team, die Gastgeber kamen allenfalls in Ansätzen gefährlich in den Gladbacher Strafraum. Die Offensivaktionen der Fohlen waren mehrfach gelungen, aber es fehlte der Punch beim Abschluss. Wolfsburg bot einiges an, doch die Borussen ließen die Gastgeber im Spiel.
Auch nach dem Seitenwechsel verpassten die Gladbacher den Knock-Out für die Wölfe. Christensen traute sich mit nach vorne, sein Distanzschuss geriet zum Aufsetzer, den Casteels mit Mühe zur Ecke lenkte (47.). Drei Minuten später folgte ein Super-Konter der Borussen über Schulz und Traoré, der Hahn im Sechzehner bediente. Hahn hatte Zeit, den Ball zu kontrollieren und zog ab - doch Casteels wehrte ab und Hofmann war nicht bissig genug beim Rebound (51.).
Keine sechzig Sekunden später gab es die nächste Möglichkeit für Hofmann, als er frei abschließen konnte, jedoch den Ball leichtfertig verschluderte. Diese Nachlässigkeiten im Gladbacher Spiel sollten sich rächen. Wolfsburg erwachte in der 57. Minute, als Arnold gegen Traoré den Ball eroberte und Gomez in Szene setzte. Vestergaard konnte den Mittelstürmer am Schuss hindern, letztlich parierte Sommer den Versuch von Bazoer. Doch nur wenige Augenblicke darauf waren die Wolfsburger wieder im Gladbacher Strafraum. Eine Flanke von Bazoer wurde für Gomez zum gefundenen Fressen, weil sich Elvedi beim Stellungsspiel und im Zweikampf ganz schwach anstellte und dem Nationalstürmer die Tür in Richtung Tor öffnete. Aus fünf Metern hatte Gomez keine Mühe, den Ausgleich zu besorgen (58.).
Plötzlich war es ein komplett anderes Spiel in Wolfsburg. Die Gastgeber attackierten früh, die Gladbacher verloren unter Bedrängnis den Faden. Mehrfach tauchten die Wolfsburger im Strafraum auf, während es den Borussen zunehmend schwerfiel, für Entlastung zu sorgen. Daran änderten auch die Herreinnahmen von Johnson und Raffael nichts.
Eine Viertelstunde vor Schluss setzte heftiger Hagel ein und es zog ein Gewitter auf. Schiedsrichter Dingert unterbrach die Partie in der 78. Minute und schickte die Spieler in die Kabinen. Bis 17.36 Uhr dauerte es, ehe der Unparteiische die Partie wieder anpfiff um die letzten zwölf Minuten plus Nachspielzeit absolvieren zu lassen.
Borussia war in dieser Restspielzeit das bessere Team und schaffte es wieder, die Wolfsburger zurückzudrängen. Raffael legte auf Stindl ab, dessen Schuss von der Strafraumgrenze wurde von Casteels zur Ecke gelenkt (81.). Kurz darauf bereitete Raffael brillant für Dahoud vor, dessen Abschluss im Strafraum im letzten Moment geblockt wurde (85.).
Wolfsburg, das mit einem Sieg gerettet gewesen wäre, verteidigte nur noch - hatte aber in der dritten Minute der Nachspielzeit noch eine Kontergelegenheit. Vestergaard konnte eine Hereingabe in den Strafraum nicht kontrollieren, weil er im knöcheltiefen Wasser ausrutschte. Gomez hätte fast profitiert, doch Sommer bereinigte die Situation.
So blieb es am Ende beim 1:1, was Borussia zwar noch theoretische Möglichkeiten auf Platz 7 offenhält, aber unter dem Strich zu wenig war. Borussia hat den Sieg in Wolfsburg aufgrund eines Abwehrbocks und gravierend fahrlässiger Chancenverwertung verschenkt.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Wolfsburg: Casteels - Jung, Knoche, Luiz Gustavo, Horn - Guilavogui, Arnold - Bazoer, Didavi (59. Malli), Ntep (59. Osimhen) - Gomez
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi (75. Strobl), Christensen, Vesteraard, N. Schulz - Dahoud, Kramer - Hofmann (66. Johnson), Traoré (71. Raffael) - Stindl, Hahn
weiter im Kader: Sippel (ETW), Kolo, Bénes, Herrmann
Tore: 0:1 Vestergaard (24.), 1:1 Gomez (58.)
Gelbe Karten: Bazoer, Horn, Osimehn - Schulz
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: 30.000