Dieter Hecking änderte die Aufstellung gegenüber dem Auswärtsspiel in Wolfsburg vor einer Woche auf einer Position: Christoph Kramer kehrte ins Team zurück, Tony Jantschke stand dagegen nicht im Kader. Aufgrund der engen Personallage nahm U23-Rechtsverteidiger Justin Hoffmanns auf der Bank Platz.
Im kalten Borussia-Park entwickelte sich das erwartete Spiel. Schalke formierte sich massiv in der eigenen Hälfte und lief das Gladbacher Aufbauspiel energisch an, sobald der Ball über die Mittellinie kam.
Die Gäste verzeichneten den ersten Torabschluss mit einem Kopfball von Kehrer im Anschluss an eine Ecke, den Sommer sicher parierte. Auf der anderen Seite gab Zakaria einen guten Distanzschuss ab (11.) und Ginter scheiterte nach einer Ecke mit einem Flugkopfball an Fährmann (14.).
Kramer bringt Borussia in Führung
Borussia hatte deutlich mehr vom Spiel, doch Schalke bot kaum etwas an. Es musste also ein ruhender Ball für die verdiente Führung der Fohlenelf herhalten. Nach einer Hazard-Ecke kam erneut Ginter zum Kopfball. Der Ball flog nicht aufs Tor, sondern ging in Richtung zweiter Pfosten. Dort hatte Kramer aufgepasst und haute das Leder nach einem langen Schritt aus kurzer Distanz hoch ins Tor (24.).
In der Folgezeit zogen sich die Borussen etwas zurück und nun bekam Schalke ein optisches Übergewicht. Nach einem von Vestergaard kurz abgewehrten Eckball kam Kehrer aus zehn Metern frei zum Schuss, doch Ginter rettete auf der Linie per Kopf für den bereits geschlagenen Sommer (31.).
Danach wurde es unübersichtlich im Borussia-Park. Die Gladbacher kamen wieder stärker auf und Raffael nutzte einen Fehler von Kehrer im Aufbauspiel. Letztlich kam Grifo im Strafraum zum Abschluss, doch er zirkelte den Ball ans Aluminium. Stindl versenkte den Abpraller zum vermeintlichen 2:0, aber der Assistent entschied auf Abseits. Der Videobeweis wurde bemüht, doch man blieb bei der Entscheidung: Es soll in der Entstehung der Situation eine Abseitssituation vorgelegen haben (37.).
Umstrittener Videobeweis und Vestergaards Eigentor
Kurz darauf kam Stindl im Strafraum zu Fall, Naldo hatte den Nationalspieler deutlich am Fuß getroffen. Der Referee entschied direkt auf Elfmeter, doch es kam erneut zu Diskussionen und der Videobeweis wurde bemüht. In Köln wollte man in der Entstehung der Elfmetersituation ein Foul von Wendt an Caligiuri ausgemacht haben und deshalb nahm der Schiedsrichter letztlich seine Entscheidung zurück.
Die Antwort gaben Borussen- und Schalker-Fans im Wechselgesang: ›Scheiß DFB‹ und ›ihr macht unseren Sport kaputt‹. Kann man irgendwie nicht wirklich widersprechen.
Nach dem Seitenwechsel war die Partie relativ ausgeglichen, die Borussen hatten einen guten Abschluss durch Grifo aufs kurze Eck, doch Fährmann war zur Stelle (50). Schalke wurde danach wieder etwas aktiver, der Ausgleich in der 62. Minute kam dennoch überraschend. Caligiuri setzte sich auf Gladbachs linker Seite durch und brachte den Ball flach an den Fünfmetterraum. Dort waren gleich drei Borussen vor dem einzigen Schalker, doch Vestergaard versuchte, mit langem Bein zu klären und bugsierte die Kugel dabei ins eigene Tor.
Eine äußerst unglückliche Aktion des Dänen, welche den Schalkern deutlichen Rückenwind gab. Plötzlich war Königsblau da und Borussia wackelte. Der eingewechselte Burgstaller verpasste in der 65. Minute den zweiten Treffer der Gäste.
Sommer rettet den Punkt gegen Burgstaller
Neun Minuten später war es erneut der Österreicher, der eine Großchance hatte und nach Di Santo Zuspiel im Rücken der Innenverteidiger abzog und knapp am Tor vorbei zielte. Auf der anderen Seite hatte lediglich Hazard eine nennenswerte Möglichkeit, als er nach einer weiten Flanke parallel zur Torlinie köpfte - aber eben nicht aufs Tor (70.).
Dieter Hecking brachte in der Schlussphase Bobadilla und Cuisance. Borussia bekam die Sache wieder besser in den Griff, weil sich Schalke nun offensichtlich mit dem Punkt abgefunden hatte. Gladbach drängte zwar, kam jedoch nicht zum Abschluss. So hätte Schalke nach einem Konter in der 87. Minute den Lucky-Punch setzen können, doch Sommer rettete bravourös im eins-gegen-eins gegen Burgstaller.
So blieb es am Ende in einem halbleeren Borussia-Park - die Sitzplatztribünen leerten sich dem Spielstand zum Trotz bereits ab der 80. Minute - bei einem unter dem Strich leistungsgerechten Remis.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Kramer (79. Cuisance), Zakaria - Hazard, Grifo (76. Bobadilla) - Stindl, Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Hoffmanns, Oxford, Drmić, Villalba
Schalke 04: Fährmann - Kehrer (67. Stambouli), Naldo, Nastasic - Caligiuri, McKennie, Meyer, Oczipka - Harit (83. Konoplyanka) - di Santo, Embolo (60. Burgstaller)
Tore: 1:0 Kramer (24.),1:1 Vestergaard (62./ET)
Gelbe Karten: Elvedi (5.) , Nastasic
Schiedsrichter: Sascha Steegemann (Niederkassel)
Zuschauer: 54.018 (ausverkauft)