André Schubert schickte in der Allianz-Arena die Elf ins Rennen, die am vergangenen Wochenende den Heimsieg gegen Hoffenheim einfuhr. Die einzige Änderung im Kader: Lars Stindl nahm nach seiner Rückkehr auf der Bank Platz, der verletzte Fabian Johnson (Leiste) gehörte nicht zum Aufgebot.
Beim Rekordmeister wurde erwartungsgemäß rotiert, doch es stand immer noch eine mehr als namhafte Mannschaft auf dem Platz. Die Offensivreihe mit Coman, Müller und Götze ging nicht als ›B-Auswahl‹ durch.
Die Partie begann aus Gladbacher Sicht äußerst ungünstig. Ohne dass die Gastgeber wirklich druckvoll waren, gelang ihnen der frühe Führungstreffer. Zunächst hatte sich Christensen etwas einfach von Müller verladen lassen, Nordtveit klärte alsdann per ›Gesichtsabwehr‹ zum Eckball. Die Ecke wurde an den zweiten Pfosten geschlagen, wo Müller sich elf Meter halblinks im Kopfball gegen Elvedi durchsetze. Der Ball hatte wenig Speed, doch weil Xhaka und Tasci vor Sommer versuchten, das Leder zu erreichen, war Borussias Keeper überrascht, dass der Ball durchrutschte. Sommer reagierte nicht schnell genug und lenkte die Kugel via Innenpfosten ins Tor (6.).
Schlechter hätte es kaum losgehen können für die Borussen, doch in der Folgezeit gestaltete sich das Geschehen ausgeglichen. Die Bayern taten nicht mehr als notwendig - zur Pause hatten die Münchener einen für ihre Verhältnisse unterirdischen Ballbesitzanteil von 52 Prozent.
Aus Sicht der Fohlenelf musste man bemängeln, dass sie aus ihren vorhandenen Spielanteilen zu wenig machten. Die Staffelung stimmte und es gab mehrere sehr gute Ansätze, denen letztlich die Konsequenz fehlte. Oftmals wollten es Raffael & Co zu schön machen und agierten dabei zu umständlich.
Die einzige nennenswerte Torchance der Gäste resultierte aus der 17. Minute, als Raffael aus dem linken Halbfeld flankte und Hahn zum Kopfball kam. Neuer lenkte den Ball um den Pfosten.
Die Bayern-Offensive kochte derweil auf Sparflamme. Vor dem Seitenwechsel hatten sie nur noch eine weitere Gelegenheit, als Wendt nach einer Coman-Flanke vor Müller klärte und dabei um ein Haar ein Eigentor markierte (42.). Auf der anderen Seite verpassten die Borussen fast mit dem Pausenpfiff den Ausgleich, weil Raffael & Co zwar durch den Strafraum dribbelten, aber keinen Abschluss zustande bekamen.
Nach Wiederbeginn nahmen die Bayern kurzzeitig Tempo auf, doch dann pendelte sich das Spiel auf dem Niveau der ersten Halbzeit ein. Borussia meldete sich erstmals durch einen Distanzschuss von Xhaka vor dem Tor von Neuer, nachdem die Fohlen sich zügig aus der eigenen Hälfte nach vorne kombiniert hatten (56.).
André Schubert nahm zwei Wechsel vor: Zunächst kam Stindl für Hazard, kurz darauf Herrmann für Traoré. Und die beiden neuen Akteure waren an der Großchance in der 69. Minute beteiligt. Stindl spielte einen Super-Pass auf Herrmann, der von rechts direkt flankte. In der Mitte rauschte André Hahn im Stil eines Kung-Fu-Kämpfers heran, verpasste den Ball jedoch um Zentimeter.
In dieser Phase entwickelten die Borussen endlich den notwendigen Zug im Offensivspiel und drei Minuten später folgte die Belohnung. Erneut Stindl spielte zentral einen genau getimten Pass in den Lauf von Hahn, der aus 14 Metern mit einem Flachschuss den Ausgleich markierte (72.).
Angesichts der Spielverteilung war das Remis hochverdient. In der Folgezeit erhöhten die Münchener zwar das Tempo im Offensivspiel, doch die Borussen hielten dagegen und ließen keine wirklich klaren Chancen zu. Vor dem Tor von Manuel Neuer blieb es allerdings auch ruhig, sieht man von einer Aktion in der Nachspielzeit ab, als Herrmann knapp zu spät kam.
Am Ende steht ein verdienter Punkt für die Borussen in München. Sie sind damit erneut das einzige Team, gegen das die Bayern in einer Saison nicht gewinnen konnten. Die Meisterfeier müssen die Münchener um eine Woche vertragen. Borussia wiederum kann erhobenen Hauptes in die letzten beiden Saisonspiele gehen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Bayern München: Neuer - Tasci (77. Costa), Boateng (68. Alaba), Benatia - Rafinha, Rode, Kimmich, Bernat - Coman, Müller, Götze (62. Thiago)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Christensen, Nordtveit - Traoré (61. Herrmann), Dahoud, Xhaka, Wendt - Hazard (57. Stindl), Hahn, Raffael (90.+1 Hofmann)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Hinteregger, Korb, Schulz
Tore: 1:0 Müller (6.), 1:1 Hahn (72.)
Gelbe Karten: Tasci, Rode - Elvedi
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)