Dieter Hecking schickte an seiner alten Wirkungsstätte die gleiche Elf ins Rennen, die am vergangenen Wochenende unglücklich gegen Borussia Dortmund verlor. Im Kader fehlte gegenüber der Vorwoche Michael Cuisance, der sich im Abschlusstraining eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hatte.
Bei kühlen Temperaturen und einer sehr unterkühlten Stimmung unter den Anhängern von Hannover übernahm Borussia auf dem Platz und auf den Rängen von Beginn an das Kommando. Hannover nahm eine abwartende Haltung ein, während die Gladbacher das Spiel machten.
Dabei schafften es die Borussen, Tempo und Zielstrebigkeit in ihre Aktionen zu bekommen. So wie Stindl, der eine Unachtsamkeit beim Gegner ausnutzte und Hazard bediente. Der Belgier lief in den Strafraum, zögerte kurz und legte zurück auf den mitgelaufenen Stindl. Der Kapitän konnte aus elf Metern freistehend schießen, aber Anton wehrte vor der Linie ab (6.).
Es war so eine Situation, wie man sie in den letzten Wochen häufig gesehen hat. Und es ging so weiter: Hazard lief nach Doppelpass mit Bobadilla von halbrechts in den Strafraum, setzte den Ball aber am langen Pfosten vorbei (13.). Dann klaute Stindl Sané die Kugel, spielte im Sechzehner quer auf Hazard, dessen Versuch erneut geblockt wurde (21.).
Auch in der Folgezeit blieb Borussia das spielbestimmende Team und schaffte es immer wieder, sich gefährlich in den Strafraum der Niedersachsen zu kombinieren. In der 36. Minute tauchte Elvedi nach starkem Pass von Stindl vor Tschauner auf und legte quer. Hofmann kam nicht an den Ball und letztlich verstolperte Stindl.
Erst in den letzten zehn Minuten vor der Pause zeigte sich Hannover öfter mal in der Gladbacher Hälfte auf, wobei die Borussen aufmerksam verteidigten und keine klaren Chancen zuließen.
Nach dem Seitenwechsel machten die Gastgeber mehr nach vorne und kamen prompt zur ersten Riesengelegenheit. Nach Flanke von Ostrzolek kam Bebou aus kurzer Distanz frei zum Kopfball - Sommer klebte auf der Linie -, doch er beförderte den Ball am Tor vorbei (52.).
Das Spiel war nun offen, Hannover hatte mehr Ballbesitz und Gladbach kam eher über Konter. Die Angriffe der Borussen blieben zielgerichtet, aber es fehlte weiterhin der Punch. Ob bei Bobadilla, der an Tschauner scheiterte (53.) oder Hofmann, der nach einem starken Konter aus 16 Metern halbrechts die Latte traf (63.).
Die lautstarken Gladbachfans waren der Verzweiflung nahe, als Kramer mit einem grandiosen Dribbling an der Grundlinie gleich drei Gegenspieler stehen ließ, den Ball dann aber nicht an Tschauner vorbei bekam (65.).
Doch sieben Minuten später war der Bann endlich gebrochen. Stindl legte auf Kramer ab, der 17 Meter vor dem Tor den Ball mit rechts annahm und dann volley mit links hoch ins Eck knallte. Ein echtes Traumtor beendete die 431-Minuten dauernde Torflaute der Borussia.
Danach wurde es eine reine Abwehrschlacht für die Borussen, bei denen Mandela Egbo sein Bundesligadebüt gab. Der Engländer wurde für den angeschlagenen Zakaria eingewechselt. Hannover warf alles nach vorne und es wurde mehrfach brenzlig vor dem Tor von Sommer. Doch Borussias Keeper hielt sowohl den tückisch abgefälschten Schuss von Korb (79.) als auch den Kopfball von Anton (80.).
Borussia verpasste es derweil, die Entlastungsangriffe besser auszuspielen. Kramer hatte noch eine Chance auf seinen zweiten Treffer (82.), auch Hofmann hätte erhöhen können (81.). Doch am Ende reichte es auch so zum verdienten Auswärtssieg, nachdem Korb in der 94. Minute Sommer mit einem Kopfball nicht bezwingen konnte.
Kurzstatistik zum Spiel:
Hannover 96: Tschauner - Anton, Sané, Elez (80. Jonathas) - Korb, Ostrzolek - Schwegler (59. Sorg), Fossum - Klaus (23. Maier), Bebou - Füllkrug
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Oxford, Ginter, Vestergaard, Elvedi - Kramer, Zakaria (80. Egbo) - Hofmann, Hazard (84. Herrmann) - Stindl, Bobadilla (90. Grifo)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Mayer, Herzog, Drmić
Tore: 0:1 Kramer (72.)
Gelbe Karten: Korb, Sané - Bobadilla
Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)
Zuschauer: 43.000