Lucien Favre konnte gegen den HSV wieder auf Martin Stranzl zurückgreifen, der neben Brouwers die Innenverteidigung bildete. Im defensiven Mittelfeld ersetzte Tony Jantschke den gesperrten Granit Xhaka, im Sturm startete André Hahn.
Dass die drei Niederlagen zum Saisonauftakt ihre Spuren hinterlassen haben, merkte man der Fohlenelf von Beginn an deutlich an. Während André Hahn beherztes Forechecking versuchte, schlotterten beim Rest des Teams sichtlich die Knie. In der zweiten Minute verdribbelte sich Roel Brouwers an der Grundlinie und Stranzl klärte im Fünfmeterraum fast auf Kosten eines Eigentores.
Der HSV, ja tatsächlich, war in der Anfangsphase das reifere Team. Und die Hanseaten sagten nicht Nein, als ihnen Tony Jantschke den Führungstreffer schenkte. Mit einem katastrophalen Rückpass in Richtung Sommer bediente Jantschke Lasogga, der keine Mühe hatte, das 0:1 zu markieren (11.).
Logischerweise war das ein weiterer Rückschlag, die Verunsicherung war greifbar. Es dauerte bis zur zwanzigsten Minute, ehe die Borussen halbwegs Struktur in ihr Spiel bekamen. Doch Torchancen erarbeiteten sie sich nicht, ein kläglicher Schuss von Jantschke aus relativ freier Position blieb die einzige echte Torannäherung (29.).
Der HSV glänzte ebenfalls nicht, im Gegenteil. Bis auf einige gute Antritte von Ilicevic brachten die Gäste nicht viel zu Wege. Dass sie eine Minute vor der Halbzeitpause sogar zum zweiten Treffer kamen, lag nicht unbedingt in der Luft, passte aber zum Bild, das die Borussen abgaben. Nach der ersten Ecke des Spiels vermochten die Gladbacher Lasogga im Zentrum nicht auszublocken, der per Kopf sein zweites Tor markierte.
Zur zweiten Halbzeit kamen die Borussen in unveränderter Besetzung auf den Platz. Für einen Moment machte es den Eindruck, als ob eine Aufholjagd möglich wäre. Doch in der 52. Minute war das Spiel gelaufen. Drobny spielte einen langen Pass auf den an der Abseitsgrenze lauernden Müller. Brouwers ließ den Ball passieren, Müller lief auf Sommer zu und überlupfte den Keeper zum 0:3.
Favre reagierte, brachte Drmić und Traoré für Brouwers und Stindl. Jantschke rückte nun in die Innenverteidigung, Raffael spielte auf der Sechs. Kurz darauf wurde der nächste Wechsel fällig, als Stranzl im Luftkampf von Nordtveit den Ellenbogen ins Gesicht bekam. Der Österreicher wurde mit der Trage vom Platz transportiert und direkt ins Krankenhaus gebracht.
Mo Dahoud kam in die Partie, Nordtveit rückte nach hinten, so dass die beiden ursprünglichen Sechser das Spiel als Innenverteidiger beendeten.
Beendet war die Partie jedoch schon längst vor dem Schlusspfiff, denn die Borussen bekamen die hängenden Köpfe nicht mehr hoch und ließen das Debakel über sich ergehen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb, Stranzl (65. Dahoud), Brouwers (55. Drmić), Wendt - Jantschke, Nordtveit - Stindl (55. Traoré), Hazard - Raffael, Hahn
weiter im Kader: Sippel (ETW), Christensen, N. Schulz, M. Schulz
Hamburger SV: Drobny - Diekmeier, Djourou (88. Cleber), Kacar, Ostrzolek - Ekdal, Holtby - N. Müller (83. Gregoritsch), Hunt (81. Diaz), Ilicevic - Lasogga
Tore: 0:1 Lasogga (11.), 0:2 Lasogga (44.), 0:3 N. Müller (52.)
Gelbe Karten: Jantschke, Dahoud - Ekdal
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Zuschauer: 54.010 (ausverkauft)