Dieter Hecking brachte an alter Wirkungsstätte zwei neue Startelfspieler gegenüber dem Heimsieg gegen die Bayern in der Vorwoche. Die verletzt fehlenden Christoph Kramer und Patrick Herrmann wurden durch Tony Jantschke und Vincenzo Grifo ersetzt. Damit ging einher, dass Matthias Ginter erneut im Mittelfeld spielte, Nico Elvedi verteidigte innen.
Bei winterlichen Bedingungen legten die Borussen einen klassischen Kalt- und Fehlstart hin. Ehe man sich richtig sortiert hatte, gab es in der Volkswagen-Arena die Lightshow zu ›bestaunen‹, die nach einem Treffer der Gastgeber aufgeführt wird. Ginter bekam im Mittelfeld einen Tunnel von Malli verpasst, der im weiteren Verlauf Gomez auf die Reise schickte. Der Mittelstürmer wurde von Vestergaard begleitet und eigentlich auch gut vom Tor ferngehalten, allerdings verhinderte der Däne nicht die Hereingabe von der Grundlinie. Die verpasste in der Mitte zwar ein Wolfsburger, doch Ginter hatte in seinem Rücken den freistehenden Malli gänzlich aus den Augen verloren. Der Ex-Borusse traf platziert zur Wolfsburger Führung ins Eck (4.).
Zwar gab Ginter drei Minuten später einen Flachschuss von der Strafraumgrenze ab, doch Wolfsburg hatte durch den Führungstreffer deutlich Rückenwind. Sie kombinierten munter durchs Mittelfeld, wo die Borussen meist nur einen besseren Begleitservice stellten. Immerhin ging es einige Male im Ansatz gefällig nach vorne. Ein Freistoß von Grifo aus knapp zwanzig Metern (14.) wurde genauso wie ein Abschluss von Wendt (22.) sichere Beute für Casteels im Tor der Wölfe.
Keine Beute machte Yann Sommer drei Minuten später. Wieder hatte Malli alle Freiheiten der Welt, sein Lupferpass über Vestergaard und Elvedi hinweg erreichte den durchgestarteten Didavi, der wiederum Sommer technisch anspruchsvoll überlupfte. Das war nett anzusehen, aber begünstigt durch die unzureichende Verteidigung der Borussen (25.).
Das waren natürlich Tiefschläge für die Borussen, die kurz darauf den ersten Wechsel vornehmen mussten. Der ohnehin mit einer Schädelprellung vorgeschädigte Jantsche war von zwei Wolfsburgern im Luftduell ins ›Sandwich‹ genommen worden und bei der Landung auf den Kopf gefallen. Er spielte zwar noch einige Zeit weiter, musste dann aber sichtlich benommen mit Problemen am Auge ausgewechselt werden.
Für ihn kam Michaël Cuisance, der auf die zweite Sechserposition ging. Elvedi übernahm die Jantschke-Position rechts, Ginter rückte in die Innenverteidigung. In dieser Konstellation lief es bei den Borussen besser, auch weil sich Wolfsburg nun deutlich zurückzog. Gladbach hatte nun die Kontrolle und deutlich mehr Ballbesitz.
In dieser Phase zeigte sich, dass Wolfsburg alles andere als gefestigt ist. Die Borussen kombinierten sich mehrfach an und in den Strafraum, doch der Abschluss - wie bei Grifo in der 36. Minute - ließ zu wünschen übrig. Innerhalb von zwei Minuten trafen Hazard und Stindl, doch beide Treffer wurden wegen Abseitsposition zurecht nicht gegeben. Die größte Chance vor dem Pausenpfiff hatte Hazard, der sich nach einem langem Ball gegen Brooks durchsetzte und frei aufs Tor lief. Doch der Belgier schloss viel zu überhastet ab und zielte deutlich neben den Kasten (45.).
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich am Gesamtbild nichts. Wolfsburg ließ die Gladbacher kommen und verlegte sich aufs Konterspiel. Im Gegensatz zur letzten Viertelstunde vor der Pause verteidigten die Gastgeber deutlich konzentrierter. Die Borussen kamen lange nicht mehr so einfach vor das gegnerische Tor. In der 49. Minute allerdings war es knapp, als Grifo eine Hereingabe an den Fünfmeterraum spielte. Stindl legte den Ball mit hohem Bein quer auf Raffael ab, der nicht mehr herankam, weil er durchaus elfmeterreif weggedrückt wurde. Der Pfiff des Referees blieb jedoch aus.
Borussia hatte Ballbesitz, aber keine Chancen. Wolfsburg konterte derweil nur selten, aber forderte Sommer. Nach einem Flachschuss von Origi reagierte der Schweizer stark (56.) und auch einen Schuss von William wehrte er ab (68.). Derweil hatten die Fohlen nur einen Schuss von Hazard aufs kurze Eck zu bieten, den dessen Landsmann Casteels problemlos parierte (65.).
In der 71. Minute war die Partie dann endgültig entschieden. Die Borussen verteidigten einen Wolfsburger Angriff nicht allzu konsequent, letztlich war es Ginter, der den Ball flach aus dem Strafraum beförderte. Das allerdings zentral in den Raum, wo weit und breit kein eigener Mann war. Stattdessen kam Guilavogui angerauscht und zog aus 28 Metern einfach ab. Der Ball wäre wohl am Tor vorbeigerauscht, doch Zakaria fälschte ihn noch so ab, dass er unhaltbar für Sommer einschlug.
Damit war die Messe gelesen, auch wenn Wendt und Stindl (87.) noch an Casteels scheiterten. Die Erfolgsserie der Borussen ist nach drei Auswärtssiegen in Folge beendet, der Sprung auf Rang 2 wurde verpasst. Verloren haben die Fohlen die Partie in den ersten 30 Minuten und aufgrund der fehlenden Konsequenz im Abschluss in den übrigen 60 Minuten.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Wolfsburg: Casteels - Verhaegh, Uduokhai, Brooks, Itter (63. William)- Guilavogui, Gerhardt - Origi, Didavi (72. Ntep), Malli - Gomez
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Jantschke (31. Cuisance), Elvedi, Vestergaard, Wendt - Ginter, Zakaria - Hazard (83.Drmić), Grifo - Stindl, Raffael (83. Bobadilla)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Villalba, Oxford, Johnson
Tore: 1:0 Malli (4.), 2:0 Didavi (25.), 3:0 Guilavogui (71.)
Gelbe Karten: - Zakaria, Elvedi
Schiedsrichter: Benjamin Cortus
Zuschauer: 24.265