Lucien Favre nahm in Sevilla gegenüber dem Freitagsspiel gegen den HSV einen Wechsel, aber viele Veränderungen vor. Jantschke rückte für den verletzten Stranzl wieder in die Innenverteidigung, Stindl von der rechten Seite auf die Sechs, Hahn von der Mitte auf die Seite und Hazard von der Seite in die Mitte. Neu in der Startelf stand Ibrahima Traoré.
Borussia kam ganz vernünftig in die Partie, doch beim ersten ernsthaften Angriff der Spanier brannte es lichterloh im Strafraum. Sevilla durfte einfach durch das geöffnete Zentrum spielen, Vitolo setzte den Ball aus 14 Metern an den Pfosten und Reyes haute den Rebound freistehend in den spanischen Abendhimmel (5.).
Da waren die Fohlen noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen. Der fuhr auf der anderen Seite den Spaniern in die Glieder, als Traoré einen Freistoß vors Tor brachte und Brouwers den Ball mit dem Kopf touchierte. Leider flog die Kugel knapp am Tor vorbei (6.).
Borussia machte es in den nächsten Minuten nicht schlecht. Sevilla hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, konnte sich zunächst aber nicht mehr gefährlich durchsetzen. Die Fohlen wiederum konterten einmal sehr ansprechend, als Raffael auf Traoré zurücklegte. Dessen Schuss ging einen Meter am Tor vorbei, wobei ein Abspiel auf Nordtveit die wohl bessere Option gewesen wäre (16.).
Mit zunehmender Dauer gelang es den Borussen immer weniger, den Ball zu behaupten. Sevilla war nun eindeutig Herr im Hause und Gladbach verteidigte teilweise mit dem Rücken zur Wand. Mehrfach ging es in Borussias Strafraum drunter und drüber. Alleine Gameiro hatte drei hochkarätige Möglichkeiten, doch er verzog knapp bzw. scheiterte am stark reagierenden Yann Sommer (43.). Entlastung für die Gladbacher gab es keine, außer einen Kopfball von Jantschke nach einer ›Zufalls-Ecke‹. So kam der Halbzeitpfiff alles andere als ungelegen.
Doch der nächste Pfiff nach dem Wiederanpfiff erwischte die Borussen eiskalt. Nach einem Ballverlust von Stindl an der Mittellinie kam Sevilla ziemlich ungestört in den Gladbacher Strafraum. Yann Sommer war im Fünfmeterraum am Boden vor Vitolo am Ball, doch der Schiedsrichter pfiff einen mehr als fragwürdigen Elfmeter. Gameiro verwandelte sicher zur Führung für Sevilla (47.).
Die Borussen waren nun völlig von der Rolle, ließen Vitolo unbedrängt in den Strafraum laufen und Brouwers wusste sich nur mit einer plumpen Aktion zu helfen - der erneute Elfmeterpfiff nur wenige Sekunden später. Wieder lief Gameiro an, knallte das Leder diesmal an die Unterkante der Latte, von wo aus es ins Spielfeld zurücksprang (50.).
Danach machte es kurz den Eindruck, als ob sich die Gladbacher fangen könnten. Nach einer Balleroberung von Raffael setzte sich Hazard gegen drei Gegenspieler durch und spielte ab auf Raffael, dessen Schuss das Tor verfehlte (54.).
Leider war es das in Sachen Offensive bei den Borussen. Sevilla hatte alles im Griff, Borussia bot immer wieder etwas an. Das nutzten die Andalusier zum dritten Elfmeter des Abends. Jantschke schaffte es im Fünfmeterraum nicht zu klären, im zweiten Versuch erwischte er Gameiro, der dankbar abhob. Diesmal trat Banega vom Punkt an und verwandelte sicher zum 2:0 (66.).
Sevilla nahm nun deutlich den Fuß vom Gas und die Borussen bekamen etwas mehr Spielanteile. Nutzen konnten sie diese allerdings nicht, sie blieben harmlos. Auf der anderen Seite bewahrte Sommer sein Team mit starker Parade gegen den eingewechselten Immobile vor dem dritten Gegentreffer (84.), den er sich dann eine Minute später selbst einschenkte. Konoplyanka flankte scharf auf den ersten Pfosten und Sommer drückte das Leder in den Kasten. Irgendwie sinnbildlich für diesen Abend.
Am Ende unterlag Borussia, der Fehlentscheidung beim ersten Elfmeter zum Trotz, auch in der Höhe völlig verdient mit 0:3.
Kurzstatistik zum Spiel:
FC Sevilla: Sergio Rico - Coke, Andreolli, Kolodziejczak, Tremoulinas - Nzonzi, Krychowiak - J. Reyes (83. Konoplyanka), Banega (75. Krohn-Delhi), Vitolo - Gameiro (71. Immobile)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb, Jantschke, Brouwers, Wendt - Stindl (67. Dahoud), Nordtveit - Hahn (72. N. Schulz), Traoré - Raffael (84. Drmic), Hazard
weiter im Kader: Sippel (ETW), Christensen, M. Schulz, Hrgota
Tore: 1:0 Gameiro (47./FE), 2:0 Banega (66./FE), 3:0 Konoplyanka (84.)
Gelbe Karten: Reyes, Nzonzi - Brouwers, Stindl
Schiedsrichter: Pavel Kralovec (Tschechien)
Zuschauer: 40.000