Dieter Hecking nominierte überraschend Raúl Bobadilla für die Startelf. Es war der erste Einsatz von Beginn an für den gebürtigen Argentinier nach seiner Rückkehr an den Niederrhein. Zudem begannen gegenüber dem Auswärtsspiel in Stuttgart Yann Sommer und Reece Oxford. Tobias Sippel und Vincenzo Grifo saßen auf der Bank, Tony Jantschke (Knieprellung) stand nicht im Kader. Auch für Raffael reichte es nach seinen anhaltenden Problemen mit der Wade nicht.
Auf einem katastrophalen Rasen im Borussia-Park entwickelte sich ein umkämpftes Spiel, bei dem beide Mannschaften den Platzverhältnissen entsprechend zu Werke gingen. Es gab nicht viele Kombinationen im Mittelfeld, sondern beide suchten zügig den Weg vors Tor. Dabei wirkten die Dortmunder reifer, kamen aber zunächst nicht zu Chancen.
Die Gladbacher versuchten es eher aus einer Konterhaltung, Dortmund kam zur Pause auf 55 Prozent Ballbesitz. Die erste Gelegenheit der Partie verzeichneten die Gastgeber in der 12. Minute. Nach einem guten Spielzug über Kramer und Hofmann wurschtelte sich Stindl in der Mitte durch und kam zum Abschluss. Bürki parierte den Schuss von Borussias Kapitän.
Es blieb weiter eine Partie mit viel Kampf und technischen Fehlern, die auch vielen Rutschpartien auf dem ackerähnlichen Geläuf geschuldet waren. Die nächste Möglichkeit gab es für die Borussen, als Bobadilla mit Wucht abzog und das Außennetz streifte (28.).
Dortmund tauchte einige Male gefährlich im Gladbacher Strafraum auf, doch Vestergaard und Co verteidigten aufmerksam. Bis zur 32. Minute, als Schürrle den Ball von Gladbachs rechter Seite weit in den Strafraum beförderte. Marco Reus stand ziemlich frei und mit einem Kunstschuss bugsierte er den Ball über Sommer hinweg und via Unterkante der Latte zur Dortmunder Führung ins Netz.
Die Gladbacher mussten sich ein paar Minuten schütteln, arbeiteten sich dann jedoch wieder zurück in die Partie und waren bis zum Pausenpfiff das bessere Team. In der 43. Minute jubelten die Borussen über den vermeintlichen Ausgleich, als Vestergaard traf. Doch der Linienrichter hatte eine Abseitsposition des Dänen übersehen, was anschließend vom Videoschiedsrichter korrigiert wurde.
In der Nachspielzeit tankte sich Hazard nach hervorragendem Einsatz von Kramer und Stindl in den Strafraum, ließ drei Dortmunder stehen und schoss dann aus bester Position am Tor vorbei.
Nach dem Seitenwechsel entwickelten die Gladbacher eine drückende Überlegenheit und drängten den BVB tief in die eigene Hälfte zurück. Es war richtig gut anzusehen, mit welcher Wucht und auch spielerischer Klasse - vor allem auf diesem Platz - die Gladbacher es versuchten.
Wenn nur die Sache mit dem Toreschießen nicht wäre. In der 55. Minute versuchte es Stindl, Bürki wehrte ab und reagierte blitzschnell, bevor Bobadilla den Rebound verwerten konnte. Auch mit dem nächsten Versuch konnte Stindl nach Bobadilla-Ablage Bürki nicht überwinden - weil er zu schwach abschloss (64.). Erneut reagierte Bürki stark, als Elvedi nach einer Freistoßflanke einen Kopfballaufsetzer platzierte, der Keeper aber mit einer unkonventionellen Faustabwehr rettete (69.).
Abermals stand Dortmunds Schlussmann in der 76. Minute im Fokus, als der eingewechselte Herrmann auf Bobadilla passte, der aus 13 Metern zentral aufs Tor zielte. Doch erneut war nicht genug Wucht hinter dem Schuss und Bürki war zur Stelle.
Und der BVB? Beschränkte sich nahezu komplett aufs Verteidigen und geriet von einer Verlegenheit in die andere. Nach vorne ging nur noch ganz wenig, sieht man von einem Schuss von Reus nach einer abgewehrten Ecke ab, als Sommer die Fäuste rechtzeitig hochriss (61.).
Bis in die Nachspielzeit hinein versuchten es die Borussen mit viel Leidenschaft, doch der mehr als verdiente Treffer wollte einfach nicht fallen. So jubelten am Ende die Dortmunder über einen glücklichen Sieg im Borussia-Park. Für die Fohlenelf war es dagegen die fünfte Niederlage im sechsten Spiel des Jahres 2018 - zum vierten Mal in Folge blieb man ohne eigenen Treffer.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Oxford, Ginter, Vestergaard, Elvedi - Kramer, Zakaria (83. Cuisance) - Hofmann (71. Herrmann), Hazard - Stindl, Bobadilla (79. Drmić)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Egbo, Beyer, Grifo
Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Akanji, Toljan - Castro, Weigl - Götze (74. Pulisic), Reus (79.Dahoud), Schürrle (87. Toprak) - Batshuayi
Tore: 0:1 Reus (32.)
Gelbe Karten: Bobadilla, Oxford, Elvedi- Batshuay, Castro, Bürki
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 54.018 (ausverkauft)