André Schubert beorderte in Mainz erstmals die beiden Neuzugänge Martin Hinteregger und Jonas Hofmann in die Startformation. Mo Dahoud musste wegen einer Schnittverletzung an der Hand passen, Nico Elvedi saß auf der Bank.
Hofmann kam über die linke Außenbahn, Johnson ordnete sich links im defensiven Mittelfeld ein. In dieser Zusammenstellung kamen die Borussen sehr ordentlich in die Partie. Sie wirkten ballfest und kombinierten in ansehnlichem Tempo. Eine erste Chance sprang nach einer Raffael-Ecke heraus als Nordtveit einen wuchtigen Kopfballaufsetzer am kurzen Pfosten in die Arme von Keeper Karius beförderte (9.).
Die bis dahin sehr tief stehenden Mainzer rückten nun etwas auf und begannen, die Borussen im Spielaufbau nachhaltiger zu stören. Das schmeckte der Fohlenelf überhaupt nicht. Das Passspiel geriet zu statisch, die Geschwindigkeit fehlte und die Gladbacher hatten Schwierigkeiten, sich in den Zweikämpfen durchzusetzen.
Es wirkte sehr fragil, was die Borussen in dieser Phase auf den Rasen brachten. Mainz wusste das zu nutzen. Traoré verlor an der Mittellinie den Ball und schaffte es dann im Verbund mit Nordtveit, Stindl und Christensen nicht, Jairo zu stoppen. Der passte auf Clemens, der zentral an der Strafraumgrenze freistand. Weder Hinteregger noch Wendt machten Anstalten einzugreifen, so dass der Ex-Kölner Sommer mit einem platzierten Schuss überwinden konnte (21.).
Es dauerte danach fast eine Viertelstunde, bis die Borussen wieder Fuß fassten. In der 34. Minute meldete sich Hofmann erstmals im Mainzer Strafraum, als er nach Pass von Traoré zu Fall kam, der Schiedsrichter einen möglichen Elfmeterpfiff jedoch verweigerte. Eine Minute später konterte Borussia endlich mal zügig, Raffael und Hofmann spielten einen Super-Doppelpass, aber Raffael scheiterte frei vor Karius.
Kurz darauf setzte sich Stindl nach einem Einwurf im Sechzehner alleine gegen drei Mainzer durch, doch wieder war Karius Endstation (39.). Nichts mehr machen konnte der Mainzer Keeper in der 42. Minute, als Stindl nach einer Freistoßhereingabe den Ball mit der rechten Fußspitze in Richtung Tor beförderte - doch das Leder trudelte vorbei.
Aber auch Mainz hatte vor dem Pausenpfiff noch eine gefährliche Aktion: Malli zirkelte den Ball von der linken Strafraumgrenze aufs lange Eck - Sommer streckte sich gewaltig und bekam gerade noch die Fingerspitzen an die Kugel (44.).
Nach dem Seitenwechsel beschränkte sich Mainz darauf, das Spiel der Gladbacher zu neutralisieren. Das gelang, weil den Borussen wenig einfiel. Torchancen gab es auf beiden Seiten keine. Die Hoffnung lag auf der Schlussphase, als bei den mit unglaublichem Laufaufwand (125 Kilometer sind Saisonrekord) agierenden Mainzern immer mehr die Kräfte nachließen. Und tatsächlich wurden die Gastgeber unkonzentrierter und Borussia kam zu einer Mega-Chance.
Nach einer super Flanke von Wendt von der Grundlinie kam Stindl aus sechs Metern zum Kopfball, doch er köpfte einen Mainzer an. Den Nachschuss konnte Raffael komplett blank ausführen, aber Karius kam angerauscht und vereitelte diese 100%ige Chance (72.).
Wer solche Dinger liegen lässt, muss sich nicht wundern, wenn das Spiel verloren geht. Die Borussen warfen in der letzten Viertelstunde alles nach vorne, brachten mit Hrgota und später noch Drmić Offensivkräfte, doch es sollte nicht sein. Mainz taumelte, fiel aber nicht. Ein Schuss des ebenfalls eingewechselten Hazard flog knapp über den Winkel (84.), Christensen schoss nach einer verlängerten Freistoßhereingabe ebenso knapp über den Querbalken (89.).
Auf der anderen Seite verpassten die Mainzer gegen die entblößte Gladbacher Hintermannschaft durch Clemens (80.) und Cordoba (88.) eine vorzeitige Entscheidung. Doch es reichte auch so für die Rheinhessen.
Borussia hat sich diese Niederlage selbst zuzuschreiben, weil beste Chancen nicht genutzt wurden. Spielerisch war es - selbst wenn man die vielen Ausfälle nicht unterschlagen darf - zu dünn, wenn es um die Ambitionen einer Spitzenmannschaft geht.
Kurzstatistik zum Spiel:
Mainz 05: Karius - Brosinski, Balogun, Bell, Bussmann - Baumgartlinger, Latza - Clemens, Malli (78. Frei), Jairo (89. De Blasis) - Muto (67. Cordoba)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb (86. Drmić), Christensen, Hinteregger, Wendt - Nordtveit, Johnson - Traoré (61. Hazard), Hofmann (70. Hrgota) - Raffael, Stindl
weiter im Kader: Sippel (ETW), Brouwers, Elvedi, M. Schulz
Tore: 1:0 Clemens (21.)
Gelbe Karten: - Nordtveit, Korb
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Bamberg)
Zuschauer: 32.000