Dieter Hecking nahm gegenüber dem Auswärtssieg in Bremen eine Veränderung in der Startelf vor: Kapitän Lars Stindl, an der Weser gelbgesperrt, kehrte zurück. Für ihn musste André Hahn weichen. Erstmals wieder im Aufgebot stand Timothée ‚Kolo‘ Kolodziejczak, Raffael fehlte wie angekündigt aufgrund seiner Oberschenkelprobleme.
Die Gäste aus Florenz gingen mutig in die Partie und wollten die Borussen offensichtlich überrumpeln. Die ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und schafften es, das Geschehen schon nach wenigen Minuten unter Kontrolle zu bringen. Florenz zog sich fortan weit zurück, die Borussen suchten die Lücke im italienischen Beton.
In der 14. Minute wurden erste Risse bei Florenz sichtbar. Nach einer schönen Kombination über Kramer und Johnson legte Hazard per Hacke auf Herrmann, der den Ball aus kurzer Distanz nicht am Keeper vorbei bekam.
Elfmeterpfiff blieb aus, Großchancen wurden verballert
Zwei Minuten später spielte Dahoud einen feinen Pass auf Wendt, der den Ball scharf in den Strafraum flankte. Der einschussbereite Herrmann wurde von Olivera angegangen und landete selbst im Tor, während der Ball im Spiel blieb. Den fälligen Elfmeter verweigerte der spanische Schiedsrichter den Gladbachern.
Borussia bestimmte auch fortan das Geschehen, kombinierte einige Male gefällig durch die gegnerische Hälfte. Wenn Florenz den Ball hatte, zogen sich die Borussen komplett zurück, so dass die Gäste aus dem Spiel heraus vor der Pause keine Chance hatten.
Ganz im Gegenteil zu den Borussen, die in der Schlussphase des ersten Durchgangs zwingend in Führung gehen mussten. In der 40. Minute gab es einen flotten Angriff über Wendt, Hazard und Herrmann, der überlegt zurück auf den freistehenden Stindl passte. Borussias Kapitän vergab die Riesenchance, indem er aus sieben Metern freistehend über den Kasten ballerte.
Borussia trifft den Pfosten, Florenz in den Winkel
Keine sechzig Sekunden später flankte Hazard von der rechten Seite, Johnson rutschte in den Ball und beförderte ihn an den Pfosten. Den Rebound vergab erneut Stindl.
Wer solche Chancen liegen lässt, wird im Fußball oft bestraft. Und für die Borussen folgte die Strafe auf dem Fuße. Eine Minute vor dem Pausenpfiff entschied der Schiedsrichter nach einer Aktion von Kramer auf Freistoß für Florenz. Eine Berührung lag wohl vor, der Freistoßpfiff war dennoch etwas kleinlich. Das störte Bernardeschi nicht, der den Ball aus über 25 Metern wie an der Schnur gezogen in den Winkel fackelte (44.).
Der Rückstand vereinfachte die Aufgabe für die Borussen in der zweiten Halbzeit natürlich nicht. Florenz machte sich nun erst recht am eigenen Strafraum breit und ließ die Gladbacher machen. Die hatten zusehends mehr Mühe, in Abschlusssituationen zu kommen.
Borussia kann nicht mehr nachlegen
Nach einer Stunde konnte Johnson nicht profitieren, als ein Abwehrspieler der Gäste über den Ball trat - Johnson zirkelte das Leder am Tor vorbei. Auf der anderen Seite kamen die Gäste zu einer gefährlichen Konterchance, Borja Valero schoss knapp über das Tor.
Das wäre allerdings auch des Guten zu viel gewesen, denn weiterhin spielte nur die Borussia. Doch je länger die Partie dauerte, desto komplizierter wurde es. Daran änderten auch die Einwechslungen von Drmić und später Hahn nichts.
Der Fohlenelf gingen in der Schlussphase deutlich die Kräfte aus. Ein Kopfball von Drmić am Tor vorbei (83.) und einer von Vestergaard in der Nachspielzeit in die Arme des Keepers blieben die einzigen nennenswerten Gelegenheiten.
Am Ende müssen die Borussen eine bittere wie unverdiente 0:1-Niederlage hinnehmen. Die mangelnde Konsequenz im Abschluss vor der Pause war letztlich ausschlaggebend. In einer Woche in Florenz ist zwar nicht alles verloren, doch eine gute Ausgangsposition sieht anders aus.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Jantschke (65. Drmić), Christensen, Vestergaard, Wendt - Kramer, Dahoud - Herrmann (77. Hahn), Johnson (77. Korb) - Hazard, Stindl
weiter im Kader: Sippel (ETW), Kolodziejczak, Strobl, N. Schulz
AC Florenz: Tatarusanu - C. Sanchez, Gonzalo Rodriguez, Astori - Vecino, Badelj - Tello (85. Tornovic), Maximiliano Olivera - Bernardeschi (65. Christofero), Borja Valero - N. Kalinic (77. Babacar)
Tore: 0:1 Bernardeschi (44.)
Gelbe Karten: Kramer - Bernardeschi, Badelj
Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano (ESP)
Zuschauer: 41.863