Marco Rose nahm in Bremen gegenüber der Startelf im Heimspiel gegen Leverkusen vier Veränderungen vor: Strobl, Embolo (beide verletzt), Hofmann und Bensebaini (beide Bank) wurden durch Kramer, Stindl, Jantschke und Wendt ersetzt. Taktisch agierte Borussia in einem 3-4-3 bzw. 3-4-1-2 mit Ginter als zentralem Akteur in der Dreierkette.
Aus der Angriffsreihe ließ sich Lars Stindl immer wieder weit zurückfallen und baute das Gladbacher Spiel gemeinsam mit Neuhaus und Kramer auf. Zu Beginn lief der Ball sehr ordentlich durch die Reihen des VfL. Nach einer Hereingabe von Wendt ließ Stindl das Leder geschickt durch die Beine für Neuhaus durch, der im Rutschen abzog, doch Werders Keeper Pavlenka war zur Stelle (4.).
Gladbach hat Glück, dass es keinen Elfmeter gibt
So war es auch in der 11. Minute, als Wendt den Ball vors Tor chippte und Thuram zum Kopfball kam. Der Franzose bekam nicht genug Druck hinter die Kugel, so dass Pavlenka keine Mühe hatte. Im Gegenzug meldete sich Werder erstmals vor dem Gladbacher Kasten: Klaassens Schuss aus 15 Metern fälschte Jantschke noch leicht ab – Sommer klärte aufmerksam zur Ecke (12.).
Diese Aktion war so etwas wie ein Weckruf für die Gastgeber, die in der Folgezeit äußerst aggressiv zu Werke gingen und das Gladbacher Kombinationsspiel wirkungsvoll störten. In der 18. Minute wollten die Bremer einen Elfmeter haben, nachdem Klaassen im Laufduell mit Kramer zu Fall gekommen war. Die Fernsehbilder zeigten, dass ein Kontakt vorlag – die Borussen hätten sich über einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Gräfe nicht beschweren können. Doch die Pfeife blieb stumm - genauso wie der Kölner Keller.
Bremen kommt besser aus der Pause
Es entwickelte sich in der Folgezeit ein ausgeglichenes und intensives Spiel. Werder warf alles rein, die Borussen hielten dagegen und versuchten, ihre spielerische Überlegenheit auf den Platz zu bringen. Das funktionierte allerdings nur in Ansätzen. Eine nennenswerte Torchance vor dem Seitenwechsel hatte Neuhaus, der nach einem mutigen Antritt im Mittelfeld einen guten Distanzschuss abfackelte, den Pavlenka mit einer sehenswerten Flugeinlage parierte (38.).
Im zweiten Durchgang war Werder zunächst das bessere Team und kam zu Chancen. Einen scharfen Freistoß von Rashica parierte Sommer stark - auch den Nachschuss von Riedl entschärfte Borussias Goalie mit einer Fußabwehr (50.). Nach einem weiteren Distanzschuss von Rashica war Sommer im kurzen Eck zur Stelle (56.).
Werder war einem Treffer näher als der VfL
Erst nach knapp einer Stunde fanden die Borussen im Spiel nach vorne wieder etwas mehr den Faden. Neuhaus spielte fein auf Thuram, dessen Hereingabe in die Mitte im letzten Moment von Moisander vor Stindl geklärt wurde (59.). Die Gladbacher rieben sich weiter im Kampf mit den bissigen Bremern auf, blieben aber auf dem Weg nach vorne zu ideenlos.
Daran änderten auch die insgesamt vier Wechsel in den letzten zwanzig Minuten nichts. Gefühlt war Werder - zwar mit beschränkten Mitteln, aber sehr viel Einsatz - einem Treffer näher als der VfL. So als sich Sommer gegen Bittencourt verdribbelte und Lainer den Schuss von Sargent gerade noch blocken konnte (73.). Oder drei Minuten später, als Bittencourt zentral von der Strafraumgrenze knapp über den Querbalken schoss.
Mehr als das Remis hatten sich die Borussen nicht verdient
Die Borussen ließen sich in Bezug auf Einsatzwillen nicht hängen und hatten in Person von Florian Neuhaus die erste und einzige echte Torchance nach der Pause. Der Mittelfeldspieler zog mit rechts von der Strafraumgrenze ab - der Ball flog haarscharf am Tor vorbei (78.). Die Schlussphase gehörte dann allerdings wieder den Gastgebern, weil die Gladbacher Offensivbemühungen verpufften.
In mehreren Situationen gerieten die Borussen gehörig ins Schwimmen und auch Yann Sommer ließ sich anstecken. Doch in der 89. Minute war er zur Stelle und hielt den Flachschuss von Selke und verhinderte damit einen Last-Minute-Knockout. Am Ende müssen sich die Gladbacher mit dem torlosen Remis begnügen - mehr als diesen einen Zähler hatten sie an diesem Abend im Weserstadion auch nicht verdient.
Kurzstatistik zum Spiel:
Werder Bremen: Pavlenka - Veljkovic, Groß, Moisander - Gebre Selassie, M. Eggestein, Klaassen, Friedl, Osako (62. Bittencourt) - Sargent (74. Selke), Rashica (86. Bartels)
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Jantschke (71. Bensebaini), Ginter, Elvedi – Lainer, Kramer (82. Bénes), Neuhaus, Wendt – Stindl (71. Hofmann)- Thuram (82. Herrmann), Plea
weiter im Kader: Sippel (ETW), Doucouré, Quizera, Raffael, Traoré
Tore: Fehlanzeige
Gelbe Karten: Gebre Selassie, Veljkovic - Jantschke (5.),
Schiedsrichter: Manuel Gräfe
Zuschauer: Fehlanzeige
von Marc Basten