15. Spieltag: VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach

1:2 in Wolfsburg! Borussias nächster Last-Minute-Knock-out

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Der Knock-out in der Nachspielzeit.

Borussia Mönchengladbach verlor am Sonntagnachmittag durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 1:2 beim VfL Wolfsburg und büßte gleichzeitig die Tabellenführung ein. In einem kampfbetonten Spiel hatte Embolo den Wolfsburger Führungstreffer egalisiert, ehe Arnold den Gladbachern in der Nachspielzeit den Knock-out versetzte.

Marco Rose nahm gegenüber der Niederlage in der Europa League am Donnerstag fünf Veränderungen in der Anfangself vor. Zakaria (Gelbsperre), Wendt, Kramer, Neuhaus und Herrmann wurden durch Strobl, Bensebaini, Bénes, Hofmann und Plea ersetzt. Von der Ausrichtung her spielten die Borussen gegen den Ball im 4-2-3-1, bei Ballbesitz rückten Thuram und Plea auf eine Linie mit Embolo, zudem rochierten die drei vorne sehr viel.

Von Beginn an entwickelte sich in der kalten Wolfsburger Arena ein hitziges Spiel. Der gastgebende VfL agierte teilweise mit dem berühmten Messer zwischen den Zähnen und ließ es in den Zweikämpfen mehrfach heftig krachen. Glück für die Wolfsburger, dass Schiedsrichter Dr. Brych – in der Bundesliga für seine kleinliche Regelauslegung bekannt – zumindest zu Beginn eine sehr lange Leine ließ.

Aus Gladbacher Sicht war positiv festzustellen, dass die Mannschaft vor der Wolfsburger Aggressivität nicht zurückschreckte, sondern dagegenhielt. Dennoch hatten die Gastgeber in der Anfangsphase ein Übergewicht. In der 5. Minute kombinierten sie sich relativ leicht durch das Gladbacher Pressing nach vorne und am Ende zog Joao Victor von halblinks ab – der Ball klatschte an den Pfosten, Sommer war noch mit den Fingerspitzen dran.

Es blieb intensiv und hektisch, durch die zahlreichen Unterbrechungen wollte ein richtiger Spielfluss nicht aufkommen. Die giftigen Wolfsburger blieben dran und gingen in der 13. Minute in Führung. Roussillon vernaschte Lainer mit einem Beinschuss und legte in die Mitte ab, wo Schlager den Ball direkt mit der Innenseite aufs Tor zwirbelte. Sommer berührte die Kugel zwar noch, lenkte sie aber zum 0:1 in den Winkel. Diskussionswürdig war der Treffer, weil Joao Victor beim Schuss von Schlager im Sichtfeld von Sommer und dabei wohl im Abseits stand - der Kölner Keller meldete sich allerdings nicht. 

Ein Schreckmoment für die Borussen, die sich aber wenige Augenblicke später zurückmeldeten. Plea flankte von der rechten Halbposition an den zweiten Pfosten, wo Embolo heranstürmte und aus kurzer Distanz mit dem linken Fuß per Direktabnahme den Ausgleich markierte (15.). In der Folgezeit beruhigte sich das Geschehen etwas, wobei sich beide Teams weiter sehr intensiv beharkten. Das war teilweise nicht schön anzusehen, denn Spielfluss kam nur wenig auf. Nennenswerte Torchancen hatten die Borussen vor dem Pausenpfiff keine mehr, Wolfsburg verzeichnete noch einen Distanzschuss von Guilavogui (29.) sowie einen Kopfball von Knoche (33.) - beide Male war Sommer auf dem Posten.

Das war es dann allerdings mit den Möglichkeiten für die Borussen. Ein richtiger Spielfluss wollte weiterhin nicht aufkommen, weil Wolfsburg seiner Linie treu blieb und ohne Rücksicht auf Verluste in die Zweikämpfe ging. Die Gladbacher ließen sich davon zwar weiterhin nicht einschüchtern, aber spielerisch brachten sie nicht viel zustande. Dazu kamen immer wieder individuelle technische Fehler und unsaubere Ballaktionen, so dass die Wolfsburger nahezu jegliche Gefahr vom eigenen Tor fernhalten konnten.

Auf der anderen Seite brannte es mehrfach lichterloh im Strafraum von Yann Sommer. Joao Victor schoss haarscharf am Tor vorbei (59.), ein Kopfball von Mbabu nach einer Freistoßflanke klatschte an den Pfosten (60.) und ein Kopfball von Brooks nach einer Ecke bekam Sommer im Nachfassen unter Kontrolle (60.). In der letzten halben Stunde wurde es dann endgültig ein Abnutzungskampf auf beiden Seiten. Auch die Wolfsburger erspielten sich keine klare Torchance mehr - aber beide Mannschaften wollten irgendwie den Sieg. Auch die Borussen wechselten positionsgetreu, wobei die frischen Stindl und Herrmann auch keine Akzente setzen konnten.

In den letzten Minuten kamen viele Akteure auf dem Zahnfleisch daher und es schien auf ein Remis hinauszulaufen, doch die Wolfsburger hatten noch eine Kugel im Lauf. Die erste Minute der Nachspielzeit lief, als Mbabu einen weiten Einwurf in den Gladbacher Strafraum brachte. Bensebaini produzierte eine Kopfball-Kerze, Beyer musste in den Infight mit Weghorst und köpfte den Ball unglücklich vor die Füße von Arnold, der direkt abzog und Sommer keine Abwehrchance ließ. Zum zweiten Mal innerhalb drei Tagen mussten die Borussen einen Last-Minute-Knock-out hinnehmen. Unter dem Strich war die Niederlage unglücklich und vermeidbar, aber auch nicht unverdient. Das I-Tüpfelchen auf einen bitteren Nachmittag: Neuer Tabellenführer ist RB Leipzig.

Kurzstatistik zum Spiel:

VfL Wolfsburg: Casteels - Knoche , Guilavogui, Brooks, Mbabu - Schlager (77. Gerhardt), Arnold, Roussillon – Steffen (58. Brekalo), Joao Victor (87. Klaus) - Weghorst

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer (46. Beyer), Ginter, Elvedi, Bensebaini – Strobl, Hofmann – Plea, Bénes (77. Stindl), Thuram (71. Herrmann) - Embolo

weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Wendt, Kramer, Neuhaus, Raffael

Tore: 1:0 Schlager (13.), 1:1 Embolo (15.), 2:1 Arnold (90.+1)

Gelbe Karten: Brooks, Roussillon, Schlager – Embolo, Strobl, Beyer

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Zuschauer: 25.580

 


von Marc Basten

 

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