Marco Rose nahm gegenüber dem Auswärtssieg in Düsseldorf vor einer Woche lediglich eine Veränderung in der Startelf vor: Für Tobias Strobl (Bank) kehrte Alassane Plea nach abgelaufener Sperre zurück. Damit verbunden war eine Systemumstellung auf 4-2-3-1.
Erstmals nach überstandener Verletzung gehörte Ramy Bensebaini wieder zum Kader. Bei den Gästen aus Hoffenheim stand mit Harvard Nordtveit ein Ex-Borusse in der Anfangsformation. Für den 29-jährigen Norweger war es erst der fünfte Einsatz in dieser Spielzeit.
Wie erwartet entwickelte sich im Borussia-Park ein offenes Spiel, weil sich Hoffenheim keineswegs versteckte, sondern seinerseits den Weg nach vorne suchten. Am Ende der Partie hatte Hoffenheim sogar etwas mehr Ballbesitzanzanteile.
Ginter trifft im Anschluss an eine Ecke zur Führung
Im Spiel nach vorne wirkten die Borussen etwas unsortiert, wurden aber immer mal wieder gefährlich. Plea verpasste in der 3. Minute knapp einen Abschluss und in der 11. Minute jubelte der Borussia-Park. Im Anschluss an eine Ecke gelangte der Ball über Thuram zu Ginter, der aus rund 13 Metern zentral mit rechts abzog. TSG-Keeper Baumann war zwar am Ball, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern.
In der Folgezeit gab es einige Halbchancen für die Fohlenelf, doch richtig zwingend wurde man nicht. Auch Hoffenheim, das im Verlauf der ersten Halbzeit tiefer verteidigte als zu Beginn, tauchte nur in Ansätzen gefährlich vor Yann Sommer auf.
Erst in der Schlusssequenz des ersten Durchgangs wurde es wieder konkreter. Thuram schoss aufs kurze Eck und Baumann ließ die Kugel fast ins eigene Tor flutschen (40.). Nach der folgenden Ecke herrschte Chaos im Strafraum der Gäste und Ginter kam aus der Drehung erneut zum Abschluss – diesmal reagierte Baumann stark.
Peinliche 'Fans' sorgen für Spielunterbrechung
In der Nachspielzeit versuchte es Thuram noch mal mit einem Kracher aus spitzem Winkel, doch Baumann war erneut zur Stelle. Nach der anschließenden Ecke kam Lainer relativ frei zum Kopfball, bekam allerdings nicht genug Druck hinter den Ball.
Nach dem Seitenwechsel starteten die Gäste mit einem gefährlichen Distanzschuss von Zuber, bei dem sich Sommer kräftig strecken musste (46.). Alsdann unterbrach Schiedsrichter Dr. Brych die Partie: Die Gladbacher Ultras zeigten Plakate, u.a. eines mit Dietmar Hopps Konterfei in einem Fadenkreuz. Es waren an Peinlichkeit nicht zu überbietende Minuten im Borussia-Park, weil auch Max Eberl und Lars Stindl, die in die Kurve eilten, nichts ausrichten konnten.
Als die Plakate dann endlich verschwunden waren, ging es mit Fußball weiter. Neuhaus vergab eine Großchance, unmittelbar darauf reagierte Baumann glänzend bei einem Abschluss von Plea (54.). Auf der anderen Seite lenkte Sommer einen Skov-Freistoß mit den Fingerspitzen zur Ecke (57.)
Plea lässt Handelfmetergeschenk liegen
Drei Minuten später ließ Baumann einen Thuram-Schuss fast ins Tor prallen, doch erreichte er die Kugel noch so gerade vor der Linie. Alsdann wurde es hektisch und turbulent im Borussia-Park. Hoffenheims Hübner bekam den Ball bei einer Aktion auf der Strafraumlinie an die Hand, was im Stadion niemand wahrgenommen hatte.
Irgendwann meldete sich dann der Kölner Keller und plötzlich gab es Handelfmeter für die Borussia. So richtig kapierte im Stadion niemand, was da geschehen war. Alassane Plea trat an und ließ das Geschenk liegen – er scheiterte mit dem Elfmeter an Baumann (75.).
Drei Minuten später setzte Zakaria das Leder an den Pfosten, wenig später traf dann Plea im Anschluss an einen Konter nach doppeltem Doppelpass mit Thuram. Doch erneut intervenierte der VAR – diesmal lag im Vorfeld ein Handspiel von Wendt vor, so dass dem Treffer die Anerkennung verweigert wurde (83.).
Ausgleich in der zweiten MInute der Nachspielzeit
Die Schlussphase war dann von Hektik und auch einer gewissen Lähmung auf Gladbacher Seite geprägt. Die Nachspielzeit betrug aufgrund der Vorfälle sieben Minuten und es kam, wie es kommen musste: Nach einer Ecke von Rudy verlängerte Baumgartner per Kopf zum eingewechselten Ribeiro, der aus kurzer Distanz zum 1:1 einköpfte.
Das war dann auch das Endresultat in einem eigenartigen Spiel, bei dem die Borussen es verpassten, auf dem Platz rechtzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Und was da im Namen der angeblich besten Fans der Welt in der Nordkurve passiert ist, muss in Mönchengladbach zwingend aufgearbeitet werden.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt – Neuhaus, Zakaria – Hofmann (67. Herrmann), Stindl (87. Embolo), Thuram – Plea (90.+2 Raffael)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Strobl, Kramer, Bénes, Jantschke, Bensebaini
TSG Hoffenheim: Baumann – Skov, Nordtveit, Hübner, Zuber - Samassekou, Grillitsch (87. Ribeiro), Rudy, Baumgartner, Bruun Larsen (82. Beier) - Dabbur (26. Bebou)
Tore: 1:0 Ginter (11.), 1:1 Ribeiro (90.+2)
Besondere Vorkommnisse: Plea verschießt Handelfmeter (75.)
Gelbe Karten: Zakaria, Stindl, Wendt, Herrmann– Skov, Baumgartner, Beier, Ribeiro
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Zuschauer: 50.250
von Marc Basten