Marco Rose änderte die Startelf gegenüber dem Auswärtssieg in Mainz auf einer Position: Breel Embolo begann, László Bénes nahm auf der Bank Platz. Damit verbunden war gleichzeitig eine Systemumstellung: Borussia lief im 4-2-1-3 auf, wobei Zakaria und Neuhaus vor der Abwehr zentral spielten, Embolo hinter der 3er-Angriffsreihe mit Johnson, Plea und Thuram.
Die Partie begann – untermalt von einem 19-minütigen Pfeifkonzert, wenn die Leipziger am Ball waren – mit viel Tempo und Hektik. Es ging ohne Anlauf direkt zur Sache und beide Teams schenkten sich nichts. Die Borussen wirkten wie aufgedreht und konnten das anfängliche Chaos nach und nach besser kanalisieren. In der 10. Minute bediente Embolo Plea mit einem ganz feinen Lupferpass, Plea zog aus 13 Metern volley ab, knallte den Ball jedoch über den Kasten.
Eine Minute später brachte Lainer den Ball mit einer scharfen Hereingabe an den Strafraum, Embolo kam frei zum Abschluss, verzog allerdings deutlich. Auch in den nächsten Minuten ging es hoch her, ohne dass die Borussen allerdings zu weiteren Gelegenheiten kamen. Leipzig kam besser in die Partie und kombinierte sich mehrmals an den Gladbacher Strafraum, ohne jedoch in Abschlusssituationen zu kommen. Die nächste Chance verzeichneten daher die Fohlen in der 32. Minute: Nach einer starken Kombination über Embolo und Ginter kam Plea im Strafraum zum Schuss, doch Gulacsi war zur Stelle.
RB übernahm alsdann immer mehr die Kontrolle und die Borussen bekamen Probleme, ihr intensives Spiel gegen den Ball durchzuziehen. Vor allem weil die Leipziger ihre individuelle Klasse auf den Platz brachten: Nach mehreren vergeblichen Versuchen der Gladbacher, den Ball unter Kontrolle zu bringen, setzte sich Forsberg stark durch und spielte einen doppelten Doppelpass mit Werner. Ginter zögerte einen Tick zu lange, Werner tauchte frei vor Sommer auf und tunnelte Borussias Kapitän zur Leipziger Führung (38.).
Das war ein klarer Wirkungstreffer für die Gladbacher, die daran sichtlich zu knabbern hatten. Sabitzer hatte nach Vorarbeit von Werner eine weitere gute Möglichkeit für die Gäste – Sommer parierte den Schuss klasse (41.). Unmittelbar nach Wiederanpfiff – die Borussen spielten forsch nach vorne – folgte die nächste kalte Dusche. Johnson konnte im Mittelfeld den Ball nicht festmachen, Ginter kam beim Zuspiel auf Werner zu spät und der Nationalspieler zündete den Turbo. Er lief Elvedi davon und zog ab – Sommer hatte die Hand am Ball, doch die Kugel schlug zum zweiten Mal hinter ihm ein (47.).
Danach drohte es kurzzeitig richtig bitter zu werden, doch Sommer verhinderte gegen Poulsen das dritte Gegentor (52.). Die Borussen zeigten Moral und ließen sich nicht hängen, wurden aber nicht belohnt. Nach einer scharfen Hereingabe von Lainer sprang Orban in den Ball und lenkte ihn an die Latte des eigenen Tores (58.). Auch wenn das Glück nicht aufseiten der Gladbacher war, versuchten sie es weiter. Allerdings ergaben sich für RB immer wieder Räume zum Kontern. Poulsen verpasste nur um Haaresbreite (64.), alsdann reagierte Sommer hervorragend bei einem Schuss von Sabitzer (65.).
Die Fohlen versuchten es weiter, auch wenn die Sache immer aussichtsloser schien. Embolo hatte eine Halbchance (67.), doch unter dem Strich machten die Borussen zu wenig aus ihrem eigentlich sehr ordentlichen Spiel. In den Schlussminuten ging es dann noch einmal rund im Borussia-Park. In der ersten Minute der Nachspielzeit schlug der eingewechselte Bénes eine Freistoßflanke, die Embolo aus kurzer Distanz zum 1:2 verwertete. Die Fohlen warfen danach alles nach vorne und hatten tatsächlich noch die Riesenchance auf den Ausgleich: Der unermüdliche Lainer flankte und Embolo kam bedrängt zum Kopfball – doch der Ball flog um einen halben Meter über den Querbalken (90.+3). Wenige Augenblicke später unterlief Ginter eine unfreiwillige Kopfballvorlage für Werner, der erneut durchstarten konnte und trocken zum 1:3-Endstand ins Eck treffen (90.+4).
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt – Zakaria, Neuhaus (77. Kramer) – Embolo – Johnson (74. Raffael), Plea, Thuram (66. Bénes)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Bensebaini, Beyer, Jantschke, Kramer, Herrmann, Traoré
RB Leipzig: Gulacsi - Laimer, Konaté, Orban - Klostermann, Kampl (69. Demme), Halstenberg (82. Mukiele), Sabitzer, Forsberg (62. Haidara) - Poulsen, Werner
Tore: 0:1 Werner (38.), 0:2 Werner (47.), 1:2 Embolo (90.+1), 1:3 Werner (90.+4)
Gelbe Karten: Embolo, Zakaria, Wendt – Laimer, Konate
Schiedsrichter: Sven Jablonski
Zuschauer: 47.227
von Marc Basten