Das erste Pflichtspiel von Marco Rose als Trainer von Borussia Mönchengladbach begann mit 45 Minuten Verspätung. Lange Zeit war nicht klar, ob das Spiel überhaupt stattfinden würde. Ein heftiges Unwetter tobte über dem kleinen Örtchen Sandhausen und sorgte kurzzeitig für einen Stromausfall. Weil nicht klar war, ob nicht eine weitere Gewitterzelle das Stadionareal erwischen würde, hing die Durchführung des Spiels am seidenen Faden. Um 21.30 Uhr pfiff Schiedsrichter Hartmann die Begegnung schließlich doch noch an.
Marco Rose schickte die gleiche Elf ins Rennen, wie zuvor im letzten Testspiel gegen den FC Chelsea. Seine Mannen fanden auf dem regendurchnässten Rasen schwer ins Spiel. Die Gastgeber begannen sehr forsch und drängten die Borussen weit in die eigene Hälfte zurück. Der Zweitligist spiegelte quasi das angekündigte Pressing der Borussen, die ihrerseits mit dem früh attackierenden Gegner große Probleme hatten. Der eigene Spielaufbau hakte und es gab kaum Kombinationen über mehr als zwei Stationen.
Marcus Thuram köpft das Tor des Tages
Sandhausen konnte die optische Überlegenheit allerdings nicht in Torchancen ummünzen. Den ersten Torschuss verzeichneten daher die Borussen in der 17. Minute, als Hofmann einen Freistoß relativ harmlos in die Arme des Sandhausener Torwarts beförderte. Nur zwei Minuten später durfte der zahlreiche Gladbacher Anhang im Sandhauser Stadion jubeln. Hofmann passte auf Strobl, der aus dem Halbfeld in den Strafraum flankte. Sandhausens Abwehrspieler Nauber verschätzte sich böse, so dass Thuram in seinem Rücken zum Kopfball kam. Der Franzose platzierte den Ball perfekt und unhaltbar zum 1:0 ins lange Eck (19.).
Die Führung der Borussia war angesichts des Spielverlaufs schmeichelhaft, doch nach und nach begannen die Fohlen, sich das Resultat zu verdienen. Sie kombinierten nun sicherer und es gab zumindest ein paar sehenswerte Spielzüge. So in der 26. Minute, als Hofmann nach einem guten Angriff einen Schuss aufs kurze Eck setzte, den Sandhausens Keeper mit Mühe zur Ecke lenkte.
Sommer muss mehrfach sein Können unter Beweis stellen
Danach meldete sich allerdings der Zweitligist zurück in der Partie. Sommer musste bei einem Aufsetzer von Förster (33.), sowie bei einem Distanzschuss von Linsmayer (34.) sein Können unter Beweis stellen. Kurz darauf gab es noch eine Kopfballmöglichkeit für den letztjährigen 15. in Liga 2. Die Borussen taten sich zusehends schwerer und nun kamen auch noch einige unglückliche Aktionen hinzu: Ginter, Thuram, Hofmann und nochmals Ginter mussten auf und neben dem Platz behandelt werden. Für Hofmann, der nach einem Luftkampf aufs Knie gestürzt war, ging es nicht mehr weiter. Er wurde zur zweiten Halbzeit durch Embolo ersetzt.
Der Neuzugang übernahm die Position hinter den Spitzen, während sich Neuhaus nun als Achter betätigte. Das Gladbacher Spiel kam jedoch weiterhin kaum in Tritt - im Gegenteil. Sandhausen war das aktivere Team und kam zu Torabschlüssen. Diekmeier zielte knapp flach am langen Pfosten vorbei (50.), Sommer reagierte gut bei einem Aufsetzer von Förster (61.) und Borussias Keeper war auch im kurzen Eck nach Kopfball von Gislasson zu Stelle (74.).
Borussia würgt sich in die nächste Runde
Rose hatte mittlerweile Johnson für Thuram gebracht und auf ein 4-2-3-1 umgestellt. Zakaria und Strobl spielten auf der Doppel-6, hinter Plea bildeten Embolo, Neuhaus und Johnson das Mittelfeld. Durchschlagskraft entwickelten die Gladbacher allerdings auch in dieser Ausrichtung nicht. Die Partie war schon längst zu einem reinen Kampf- und Krampfspiel mutiert und es ging nur noch ums nackte Weiterkommen. Das sicherten sich die Borussen, weil sie zum einen kämpferisch bis in die sechste Minute der Nachspielzeit dagegenhielten und zum anderen Sandhausen offensiv die individuelle Qualität fehlte.
Kurzstatistik zum Spiel:
SV Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada - Linsmayer (70. Türpitz), Zenga (83. Frey), Behrens, Förster, Scheu (62. Engels) - Gislason
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt – Strobl – Hofmann (46. Embolo), Zakaria (90.+3 Bénes) – Neuhaus – Plea, Thuram (62. Johnson)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Bayer, Lang, Bennetts, Herrmann, Raffael
Tore: 0:1 Thuram (19.)
Gelbe Karten: Scheu, Linsmayer, Förster, Behrens – Embolo
Schiedsrichter: Robert Hartmann
Zuschauer: 13.000
von Marc Basten