Denis Zakaria war in Hannover der beste Feldspieler und ist gerade im aktuell praktizierten 3-4-1-2 System im Mittelfeld neben Christoph Kramer als Stabilisator eigentlich unersetzlich. Doch ausgerechnet vor dem Topspiel gegen Leipzig droht der Schweizer auszufallen. Die Probleme im Rückenbereich, die ihn schon zu einer vorzeitigen Auswechslung in Hannover zwangen, sind noch nicht so weit abgeklungen, als dass man für Samstag grünes Licht geben könnte. Allerdings besteht nach wie vor die Hoffnung, dass Zakaria rechtzeitig spielfit werden wird.
Zakaria wird dringend benötigt, denn mit RB kommt »die einzige Mannschaft der Bundesliga, die keine richtige Schwächephase hatte«, wie es Dieter Hecking am Donnerstag auf der Pressekonferenz umschrieb. »Sie haben sehr viel Selbstvertrauen, was ihrer Qualität entspricht. Da wird auf uns einiges zukommen.« Hecking weiter: »Das Gesamtpaket Leipzig ist gut. Es ist hinreichend bekannt, wie sie gegen den Ball arbeiten und auf Pressingmomente lauern und dass es klare Vorgaben gibt, wo und welchen Raum sie anzulaufen haben.«
»Alle wollen nach Europa« - Hecking nimmt auch die Fans in die Pflicht
Frank Geideck, Heckings Co-Trainer, werde darauf in der Videoanalyse besonders eingehen. Darüber hinaus lauten Heckings Vorgaben im drittletzten Heimspiel als Cheftrainer der Borussia, den Gegner in ein intensives Spiel zu verwickeln und zu Fehlern zu zwingen. »Wir müssen alles probieren, gegen die defensivstärkste Mannschaft der Liga zu Torchancen zu kommen«. Auch die Fans nimmt Hecking in die Pflicht: »Alle wollen nach Europa. Dann sind auch sie ein stückweit mit gefordert, daran zu ziehen, RB Leipzig zu bezwingen«. An der numerischen Unterstützung wird es nicht scheitern - für die Partie gibt es nur noch Tickets im Gästebereich und die eben ausschließlich für Fans des Tabellendritten.
»Das Spiel will ich unbedingt gewinnen«, führte Hecking aus. »Es wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Europa«. Dass seine Mannschaft zuletzt wieder stabiler in der Defensive stand, stimmt Hecking optimistisch. »Einiges war wieder besser«, sagte er. »Aber es geht natürlich auch noch besser. Ich glaube nicht, dass wir in Hannover am oberen Limit gespielt haben.«
Eberl zum Transferpoker wegen Hazard: »Da bin ich sehr entspannt«
An dieses Limit müssen die Borussen gegen Leipzig fraglos heranreichen. Dazu wird auch ein Thorgan Hazard in Topform benötigt. Um den Belgier gibt es Trouble wegen seines beabsichtigen Wechsels zu Borussia Dortmund (siehe Extra-Meldung). Der BVB will die Ablöse drücken und lancierte die Meldung, dass Hazard seinen Vertrag halt noch eine Saison aussitzen und ablösefrei wechseln würde, falls Gladbach für einen Transfer in diesem Sommer zu viel Geld verlangen würde.
Sportdirektor Max Eberl spielte den Ball routiniert zurück nach Dortmund: »Es ist nicht meine Aufgabe, das zu kommentieren, was alles um uns und Thorgan herum spekuliert wird. Thorgan ist ein Topspieler, ein Verein ist interessiert an unserem Topspieler und dann muss man schauen, ob man eine Lösung finden kann oder nicht. Wenn es eben nicht passt, haben wir nächste Saison einen Topspieler bei uns.« Den Druck, Hazard auch zum Dumpingpreis verkaufen zu müssen, hat Eberl nicht. »Natürlich sind wir auf Transfereinnahmen angewiesen, aber wenn wir einen Topspieler behalten können, ist das auch nicht so verkehrt. Da bin ich sehr entspannt.«
von Marc Basten