Natürlich war er ›das‹ Thema nach dem 4:2-Sieg von Borussia Mönchengladbach bei Hertha BSC. Die Wiederbelebung des ›Maestro‹ stellte sogar die Diskussionen um den Videoassistenten und den kuriosen Spielverlauf in den Schatten. Raffael ist wieder da - und das unterstrich er mit einem Traumtor zum 3:0 und dem letztlich entscheidenden Treffer zum Endstand.
Ob man Raffael in dieser Saison eine richtige Krise oder nur eine temporärere Formdelle attestiert, ist Interpretationssache. Klar ist jedenfalls, dass der bisherige Saisonverlauf für den Brasilianer nicht zufriedenstellend war. »Er weiß selbst, dass das, was er zuletzt gespielt hat, nicht das Gelbe vom Ei war«, sagte Dieter Hecking.
Der Trainer hatte Raffael noch am Donnerstag auf der Pressekonferenz in Schutz genommen und war am Samstag natürlich doppelt froh, dass seine Einzelgespräche mit dem 32-Jährigen so schnell gefruchtet haben. Nach dem Spiel sprach Hecking vom immer gleichen Gesichtsausdruck des Brasilianers, aus dem man nicht so richtig schlau wird. »Aber wenn er dann so eine Reaktion zeigt, ist das doch prima.«
Raffaels Knaller aus 28 Metern war atemberaubend
»Es waren ja nicht nur die beiden Tore heute«, sagte Hecking. »Raffael hat auch sonst viele schlaue Dinge gemacht.« Der Offensivspieler machte viele Bälle fest und war ein wichtiger Faktor im Kombinationsspiel. Gleichwohl hatte er auch Phasen, in denen er abtauchte oder sich im Zweikampf den körperlich robusten Berliner Abwehrspielern kaum widersetzte.
Aber Raffael hielt den Kopf oben, wozu natürlich auch dieser Wahnsinnstreffer zum 3:0 beitrug. Die Ballannahme war höchst anspruchsvoll, der folgende Knaller aus 28 Metern einfach nur atemberaubend. Vor allem, weil solche Tore aus der Distanz seit dem Abgang von Juan Arango nicht mehr zum Repertoire der Fohlenelf gehören. Typisch sind da eher die herausgespielten Tore wie beim 4:2. Raffael beherrscht beides - das zeigte er an diesem Abend.
»Vielleicht war es die Berliner Luft«, scherzte Dieter Hecking. Raffael selbst entzog sich in den weitläufigen Katakomben des Olympiastadions den wartenden Journalisten. Ein großer Redner ist er ja ohnehin nicht und eigentlich hatte er mit seinen Toren auch alles gesagt.