Dass Jannik Vestergaard am Sonntag auf Schalke zu seinem dritten Startelfeinsatz in der Liga kam, war keine große Überraschung. Zum einen, weil eine gewisse Rotation aufgrund der Belastung der vergangenen Tage und Wochen angebracht war. Zum anderen, weil auf Schalker Seite mit Naldo ein Kopfballriese auflief, gegen den Vestergaard bei Standards gebraucht wurde.
Diesen Faktor spielte der lange Däne in ein, zwei Situationen aus - allein von daher war seine Nominierung gerechtfertigt. Darüber hinaus hatte der 11-Millionen-Mann die erste und einzige Torgelegenheit für die Borussen im ersten Durchgang. Sein Kopfball nach einer Ecke wurde kurz vor der Torlinie noch geklärt.
Und auch sonst war der Ex-Bremer eine auffällige Figur bei den Borussen. Auf satte 102 Ballkontakte kam Vestergaard im ersten Durchgang. Ein Wert, der sonst von vielen Innenverteidigern im gesamten Spiel nicht erreicht wird.
Eine Passquote von 93 Prozent suggeriert zudem, dass Vestergaard nicht viel falsch gemacht hat. Dass er fast ausschließlich Querpässe spielte und die wenigen langen Bälle nicht ankamen, ändert nichts an der Tatsache, dass er es insgesamt ordentlich machte. Auch im Zweikampf war der 24-Jährige aufmerksam und entschied 70 Prozent der direkten Duelle für sich.
Gleichwohl musste er die zweite Halbzeit von der Bank aus miterleben. Weil André Schubert umstellte und Stindl brachte, zudem Kramer und Christensen wieder auf ihre angestammten Positionen schieben wollte. Diese Korrekturen brachten es mit sich, dass Vestergaard als ›Opfer der Taktik‹ herhalten musste.
Der Plan von Schubert war nachvollziehbar, so bitter es sich für Vestergaard auch angefühlt haben mag. Dass die Umsetzung des Plans letztlich so in die Hose gehen sollte, war nicht abzusehen. Jannik Vestergaard wird sich auf der Bank sicherlich seinen Teil gedacht haben.
Nach der Partie wollte der lange Däne, wie die meisten Kollegen, nichts sagen. Als Symbol eines verkorksten Spiels reist er nun zur Nationalmannschaft. Mit der Erkenntnis im Gepäck, dass es für ihn in Gladbach noch lange nicht so läuft, wie erhofft.