Wenn man nach einer Konstante bei Borussia Mönchengladbach sucht, wird man in einer Hinsicht schnell fündig: Die Verletztenliste war regelmäßig prall gefüllt. Die sportliche Leitung hat dies zunächst nur wenig thematisiert, zuletzt kam der Hinweis auf die dünne Personaldecke immer öfter.
Dieter Hecking hatte deutlich weniger Variationsmöglichkeiten als »mit der vollen Kapelle« und gleichzeitig Mühe, eine konstant hohe Trainingsqualität zu gewährleisten. Dass Spieler wie Cuisance oder zuletzt Oxford ins kalte Wasser geworfen wurden, hatte eben auch mit der angespannten Gesamtlage zu tun.
Die Gründe für die Ausfälle sind vielfältig. Borussia hatte in dieser Saison erhebliches Pech mit ›Unfallverletzungen‹. Ob die Schädelprellungen bei Kramer oder Jantschke, der Kreuzbandriss von Strobl, der Mittelfußbruch von Bénes oder die Innenbandverletzung bei Hofmann - da war viel Pech im Spiel.
Keine Prognose bei Ibrahima Traoré
Aber es gibt auch die ›rätselhaften‹ Patienten. Allen vorweg Mamadou Doucouré, der nach anderthalb Jahren in Gladbach immer noch kein Pflichtspiel bestreiten konnte und jetzt mit einem erneuten Muskelbündelriss (im anderen Oberschenkel) einen herben Rückschlag erlitten hat. Sogar so heftig, dass die Kollegen vor dem Schalke-Spiel mit seinem Trikot aufliefen.
Ob und wann der junge Franzose auf dem Platz stehen wird, steht in den Sternen. Eine Prognose verbietet sich auch im Fall Ibrahima Traoré. Der Guineer ist seit jeher ein gefühlter ›Teilzeitarbeiter‹, der immer wieder von diversen Verletzungen gebremst wird. »Es wird noch länger dauern«, sagte Dieter Hecking unlängst.
Fabian Johnson kam zwar auf mehr Einsätze als Traoré, aber richtig fit war er nie. Erst hemmten ihn Achillessehnenprobleme, dann folgte ein Muskelfaserriss und zuletzt verschwand er wegen nicht näher beschriebenen ›Rückenproblemen‹ von der Bildfläche. Wie es beim 30-Jährigen weitergeht, bleibt abzuwarten.
Jonas Hofmann steigt wieder ein
Derweil liegen Bénes und Strobl bei der Genesung im Plan. Hecking kalkuliert bei Bénes mit »Ende Januar, Mitte Februar« und bei Strobl mit »März, April«. Beide sollen in der laufenden Saison nochmals im Kader stehen.
Komplett für die Rückrunde eingeplant wird Jonas Hofmann. »Er war kurz davor, wieder ins Mannschaftstraining integriert zu werden«, sagte Hecking vor dem Pokalspiel gegen Leverkusen. Da man nach der über zweimonatigen Pause nicht unnötig ins Risiko gehen wollte, wird Hofmann erst zum Trainingsauftakt am 2. Januar wieder einsteigen und den Neustart wagen.
Auch Christoph Kramer und Raffael, die zuletzt fehlten, werden aller Voraussicht nach von Beginn an wieder dabei sein. Ein wenig wird sich die Situation demnach entspannen, optimal ist sie aber noch lange nicht.