Beim Fußball-Talk bei Sky stand Gladbachs Manager Max Eberl bei Rede und Antwort. Dabei freute er sich vor allem über den Erfolg gegen Hannover 96 und die Leistung der Mannschaft. »Das war ein wichtiger Sieg. Wir haben uns endlich belohnen können für unsere guten Leistungen.«
Die Ergebniskrise der letzten Partien war in den vergangenen Wochen das vorherrschende Thema im Borussia Park. »Du spielst immer gut und wirst nie dafür belohnt, nicht einmal mit einem Tor. Das hat an uns gezerrt«, sagte er im Gespräch mit Jörg Wontorra. »Wir haben in den letzten Spielen, vielleicht mit Ausnahme von Stuttgart, immer mindestens ebenbürtig gespielt. Gegen den BVB haben wir ein sensationell gutes Spiel gemacht, schießen 26 Mal aufs Tor, aber treffen es einfach nicht. Gestern haben wir dann wieder eine gute Leistung gebracht und uns auch dafür belohnt. Das fand ich sehr bemerkenswert.«
Trotz einer bemerkenswerten Leistung stellt sich Frage nach fehlender Qualität im Angriff. »Die Diskussion um eine richtige Nummer Neun ist seit Jahren hier präsent, das spüre ich auch. Aber ich möchte dagegenhalten. Das Toreschießen ist nicht unser Problem.«
»Wir wissen, dass wir neue Schritte gehen müssen«
»Vielleicht fehlt uns manchmal die Kaltschnäuzigkeit und vielleicht fehlt uns ein Spieler, der 30-40 Millionen Euro kostet und uns mehr Tore garantieren kann. Aber wir haben nur begrenzte Mittel«, räumte Eberl ein. Er betonte jedoch auch, dass die aktuellen Offensivakteure der Borussia in der öffentlichen Wahrnehmung zu schlecht wegkommen. »Lars Stindl ist kein Goalgetter, der uns 15-20 Tore pro Saison schießt. Aber er ist intelligent und als Kapitän enorm wichtig. Und Raffael ist bei uns der Spieler, der den Unterschied machen kann. Er hat für uns eine Wichtigkeit wie ein Reus bei Dortmund oder ein Lewandowski bei den Bayern. Er macht Spieler wie Stindl oder Chris Kramer besser, weil er eine großartige Qualität hat. Die hat uns in den letzten Wochen gefehlt.«
Der Ausfall von Raffael zeigt, dass vielleicht doch Handlungsbedarf für einen möglichen Nachfolger des Brasilianers besteht. »Er ist jetzt 33 und wir wissen, dass wir neue Schritte gehen müssen«, sagte der Sportdirektor. »Natürlich müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die neue Saison angehen. Damit meine ich, das ein oder andere neue Gesicht zu finden und vielleicht auch einen Stürmer zu holen.«
»Natürlich wollen wir nach Europa«
Noch ist es jedoch zu früh, um konkrete Pläne für die kommende Saison offenzulegen. Denn es ist nicht klar, wo der Weg der Borussia in dieser Spielzeit hinführt. Nach dem Sieg gegen Hannover rücken die Träume vom europäischen Wettbewerb wieder etwas näher. »Wir stehen jetzt mit einer sehr guten Ausgangslage da«, so Eberl. »Natürlich wollen wir nach Europa, das ist immer ein großes Ziel. Aber für uns ist Europa wie eine Meisterschaft. Wir wollen es weiterhin versuchen, aber es ist kein Selbstläufer.«
»Die Fans sollen ruhig träumen«, so Eberl weiter. »Ich träume auch davon, mal Pokalsieger oder Deutscher Meister zu werden. Die Erwartungshaltung darf aber nicht dazu führen, dass nach drei verlorenen Spieler schon der Trainer in Frage gestellt wird.«