Marco Rose machte am Samstagabend im Westfalenstadion Bekanntschaft mit Sascha Stegemann. Der war der Schiedsrichter des Borussenduells und zeigte dem Gladbacher Trainer die erste Gelbe Karte seiner Trainerkarriere. Eine kuriose Situation, denn zeitgleich tobte Lucien Favre – ganz entgegen seiner sonstigen Art – wie Rumpelstilzchen an der Seitenlinie und hatte seine Coaching-Zone meterweit verlassen. Doch die Gelbe Karte erhielt Gladbachs Trainer.
»Ich glaube, dass ich die Gelbe Karte tatsächlich verdient habe«, räumte Rose später ein. »Ich war zu laut und nicht mehr an meinem Platz. Aber ich denke, wenn im selben Atemzug der gegnerische Trainer zehn Zentimeter neben mir steht, dann ist irgendwas falsch. Und hätte ich dann noch die Videobilder des klaren Elfmeters gesehen, den wir hätten kriegen müssen, dann hätte ich wahrscheinlich auch heute schon Gelb-Rot gekriegt und wäre meinem Freund Sandro gefolgt.«
Die ‚Elfmetersituation‘ ereignete sich in der 72. Minute, als der eingewechselte Patrick Herrmann beim Versuch, aus kurzer Distanz das Zuspiel von Thuram zu verwerten, von Hummels getroffen wurde. Der Elfmeterpfiff blieb aus und auch aus dem Kölner Keller kam unverständlicherweise kein Signal. »Ich habe es jetzt zweimal gesehen«, sagte Rose. »Tut mir leid – wir können über viele Sachen diskutieren, aber darüber nicht. Das war ein klarer Elfmeter. Der Videobeweis ist eine tolle Sache, wenn es um Abseits geht. Aber sonst steckt mir da zu viel Willkür drin. Wenn man sich sowas nicht anschaut und das kein Elfmeter ist, dann braucht man das nicht«.
von Marc Basten