Auslaufende Verträge werthaltiger Spieler – das sind Horrorszenarien für Vereine wie Borussia Mönchengladbach. Bekanntlich generieren die Fohlen ihre Einnahmen aus den drei Säulen Fernsehgelder, Stadionauslastung und Spielerverkäufe. Wenn also ein 27-jähriger Nationalspieler den Abgang macht, ohne dass Borussia einen Cent dafür sieht, wäre das schlimm. Zumal coronabedingt die Zuschauereinnahmen fast ein Jahr komplett weggefallen sind und auch die Fernsehgelder erheblich geschrumpft sind.
Max Eberl sagte am Donnerstag, dass die neuen Fernsehverträge für Borussia 18 Millionen Euro weniger Einnahmen bedeuten als unter den vorherigen Bedingungen. »Das ist ein Fakt. Neben den Auswirkungen von Corona fehlen uns da gravierende Einnahmen.« In den letzten zehn Jahren sind TV-Gelder für Borussia durch den sportlichen Erfolg erheblich gestiegen. »Vorher haben wir in der Fernsehgeldtabelle keine große Rolle gespielt.« Doch die fetten Jahre sind diesbezüglich vorbei und es ist fraglich, ob künftig nochmals so viel Geld in den Fußball gepumpt werden kann.
»Wenn Corona nicht gekommen wäre, hätte der Klub den größten Umsatz aller Zeiten gemacht«
Immerhin können die Borussen nach der Öffnung der Stadien wieder mit einem gewissen Betrag an Zuschauereinnahmen kalkulieren. »Wir können mit mehr Zuschauern planen, dementsprechend auch mit Einnahmen, die uns zuletzt weggebrochen sind«, so Eberl. Das ermöglicht nun auch einen ersten Vorstoß in Richtung Matthias Ginter. »Wir konnten ihm vorher kein adäquates Angebot machen«, sagte Eberl. »Wenn Corona nicht gekommen wäre, hätte der Klub den größten Umsatz aller Zeiten gemacht und wahrscheinlich ganz andere Möglichkeiten bekommen, sich nochmal einen Schritt weiter zu entwickeln. Wir sind stabil, aber wir müssen die zwei, drei Jahre, die wir jetzt zurückgeworfen worden sind, wieder neu anpacken. Mit anderen Möglichkeiten. Die neuen Rahmenbedingungen hat sich keiner gewünscht.«
Zumindest ist der Spielraum jetzt so weit gewachsen, dass Eberl die Möglichkeit hat, Matthias Ginter »ein Angebot in einer Größenordnung zu machen, die einem deutschen Nationalspieler gerecht wird«. Man habe sich »mit seiner Agentur hingesetzt« und eine Offerte unterbreitet. »Da wird es noch mehrere Gespräche geben«, sagte Eberl. »Und dann schauen wir mal.« Klar ist, dass es kein einfaches Unterfangen wird, Ginter zu einem Verbleib in Gladbach zu bewegen – gerade aufgrund der für den Spieler so verlockenden Ausgangssituation, bei einem ablösefreien Wechsel ein fettes Handgeld einstreichen zu können. »Es geht ums Geld«, so Eberl. »Aber es geht auch um einen Arbeitsvertrag, viele Parameter und Eventualitäten. Und natürlich auch um die sportliche Perspektive für einen 27-jährigen deutschen Nationalspieler.« Fortsetzung folgt.
von Redaktion TORfabrik.de