Borussia Mönchengladbach hat mit dem Dreier in Fürth den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche. Die Planungen für die Zukunft laufen - Sportdirektor Roland Virkus gibt im Interview mit dem Kicker (Ausgabe vom 11.04.2022) erste Einblicke. Auch im Raum steht die Frage nach der Zukunft von Trainer Adi Hütter, der bekanntlich unter anderen Voraussetzungen nach Gladbach gekommen ist. »Wir wollen mit ihm in die neue Saison gehen«, sagt Virkus. Aber zuvor will man sich »in Ruhe zusammensetzen, gegenseitig tief in die Augen schauen und absolut offen über alles sprechen«. Es geht auch darum, ob Hütter die veränderten Gegebenheiten annimmt und er sich mit den Zielen des Klubs identifiziert. »Das muss man doch besprechen. Um am Ende einen gemeinsamen Weg zu finden.«
Virkus räumte ferner ein, dass dem Kader eine Blutauffrischung gut zu Gesicht stehen würde. »Die Strukturen innerhalb der Gruppe sind vielleicht etwas verkrustet und müssen aufgebrochen werden.« Der Ansatz von Virkus ist in der Theorie durchaus sinnvoll. Am Prinzip der fußballerischen Qualität will man festhalten. »Mit ein paar unterstützenden Skills, nennen wir mal Schnelligkeit, strategische Fähigkeiten oder Zweikampfhärte, kann man trotzdem Komponenten hinzufügen, ohne vom fußballerischen Ansatz wegzugehen«.
Die Reihenfolge 'erst verkaufen, dann kaufen' ist gemäß Virkus zu erwarten
»Wir brauchen mehr Kommunikatoren«, sagt Virkus und spricht damit das an, was schon lange offensichtlich ist. »Strategen, die eine Mannschaft ordnen und führen, am besten aus der Achse heraus. Das kann ein Sechser sein, ein Innenverteidiger beziehungsweise jemand, der beides spielen kann. Einen klaren Sechser wollen wir auf jeden Fall verpflichten«. Zudem fahndet Virkus nach schnellen und dynamischen Spielern - mit dem Wissen, dass diese nur teuer einzukaufen sind.
Damit Borussia auf der Einkaufsseite wirklich aktiv werden kann, müssen erstmal Spieler verkauft werden um entsprechende Mittel zu erzielen. Die Reihenfolge ‘erst verkaufen, dann kaufen’ ist gemäß Virkus »zu erwarten«. Im Schaufenster stehen dabei einige Profis aus dem aktuellen Kader. Ein Preisschild will der Sportdirektor niemandem umhängen, aber unverkäuflich ist in dieser Situation kein Spieler. Um die drei Angreifer Thuram, Plea und Embolo will Virkus kämpfen. Aber wenn sie andere Ziele haben sollten, »müsste man überlegen, wie man die Situation löst«. Heißt - bei entsprechenden Angeboten können sie gehen.
»Bei einem gibt es den Wunsch, dass er gehen möchte«
Doch noch gibt es so gut wie keine Bewegung auf dem Transfermarkt. »Es geht um die Frage, wann wir endlich handeln können«, sagt Virkus. Momentan sind dem Verein die Hände gebunden - man muss abwarten, welche Entscheidungen die Spieler für sich und ihre Zukunft treffen. »Und weil der Markt insgesamt erst spät in Fahrt kommt, bedeutet das, dass man Geduld aufbringen muss«. Immerhin ist mittlerweile ein Spieler aus dem aktuellen Kader mit konkreten Wechselabsichten an den Verein herangetreten. »Bei einem gibt es den Wunsch, dass er gehen möchte«, so Virkus. Den Namen des betreffenden Spielers wollte er nicht nennen.
Passend dazu werden mittlerweile die Gerüchte konkreter, dass Ramy Bensebaini einer derjenigen ist, die Borussia verlassen wollen. Der Algerier wird mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Wie dem auch sei - in Gladbach steht so oder so ein Umbruch an. Wie groß der ausfallen wird, ist im Moment schwer abzusehen - auch für Roland Virkus. »Zum jetzigen Zeitpunkt rechne ich damit, dass sich der Umbruch über mehrere Transferperioden ziehen wird. Wir bleiben ambitioniert und wollen etwas aufbauen. Aber man muss damit rechnen, dass es erst mal schwieriger wird, an die internationalen Plätze heranzukommen«.
von Redaktion TORfabrik.de