Eigentlich waren die Voraussetzungen für Jordan Beyer ideal, als er im Sommer nach einer halbjährigen Leihe vom Hamburger SV zurück nach Mönchengladbach kam. Die Borussia hatte durch die internationalen Spiele ein Mammutprogramm vor der Brust und die Defensivabteilung der Fohlenelf war in der Breite nicht übermäßig besetzt - da sollten sich für den talentierten 20-Jährigen die Türen öffnen und Einsatzzeiten garantiert sein.
Doch es kam anders. »Das halbe Jahr ist nicht zufriedenstellend für Jordan verlaufen, wofür eigentlich keiner so richtig was kann«, erläutert Trainer Marco Rose. »Er hat sich im letzten Vorbereitungsspiel verletzt, kam aus der Verletzung zurück und hatte Corona. Weil er Symptome hatte, brauchte er richtig lange, um sich wieder in eine gute Verfassung zu bringen. Dann hat er U23 gespielt, war wieder auf einem guten Weg und hat sich dann eine doofe Rote Karte abgeholt. Eigentlich hatte er wenig Chancen, in diesem halben Jahr bei uns oben etwas zu reißen.«
»Dazu gehören auch immer die Leidensfähigkeit und der Umgang mit Widerständen«
Keine Pflichtspielminute in der ersten Mannschaft - das ist für den ambitionierten Youngster ein Rückschlag. »Natürlich ist das nicht einfach für ihn«, sagt Rose. Jetzt, wo Beyer wieder fit und spielberechtigt ist, muss er sich hinten anstellen. Ein aussichtsloses Unterfangen ist dies jedoch nicht. Borussias Innenverteidigung ist mit den beiden Platzhirschen Ginter und Elvedi sowie Jantschke als Backup keineswegs breit besetzt. Weil zudem mit Mamadou Doucouré ein weiterer Konkurrent faktisch aus dem Rennen ist, könnten sich für Beyer im Frühjahr durchaus Einsatzmöglichkeiten ergeben - auch weil er auch als rechter Verteidiger einspringen könnte.
Doch ob Beyer (Vertrag bis Juni 2022) bereit ist, diesen Weg zu gehen, ist noch offen. Ein neuerliches Leihgeschäft wäre eine Option. »Mein Rat an ihn wäre, sich trotzdem hier versuchen durchzubeißen auf absolutem Topniveau, wo er viel lernen kann«, sagt Marco Rose. »Aber natürlich fehlt ihm auch die Spielpraxis auf hohem Niveau. Daher werden wir in den nächsten Tagen gute Gespräche führen und eine gemeinsame Entscheidung treffen - wir sind im Austausch mit Jordan und seinem Berater.« »Wir haben nach wie vor großes Vertrauen in Jordan, sein Talent und seine Leistungsfähigkeit«, so Rose weiter. »Aber dazu gehören natürlich auch immer die Leidensfähigkeit und der Umgang mit Widerständen. Einfach ist das nicht.«
von Redaktion TORfabrik.de