Jonas Hofmann

»Zum Schluss hat die Cleverness gefehlt«

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Jonas Hofmann spielte in Dortmund 87 Minuten (Foto: Lars Baron / Bongarts / Getty Images)

Jonas Hofmann stand an alter Wirkungsstätte etwas überraschend in der Startelf und spielte gleich 87 Minuten durch. Am Ende plagten ihn Krämpfe und der Ärger über eine vermeidbare Niederlage im Westfalenstadion.

In der ersten Pokalrunde im August beim SV Sandhausen hatte es Jonas Hofmann erwischt. Ein Innenbandriss im Knie bedeutete eine Zwangspause von neun Pflichtspielen, ehe er vor zehn Tagen beim Meisterschaftsspiel in Dortmund erstmals wieder im Kader (ohne Einsatz) stand. Sein Comeback gab Hofmann vor einer Woche für 28 Minuten in Rom, gegen Frankfurt am letzten Sonntag waren es acht Minuten.

Hofmann solle »langsam herangeführt« werden, hatte Trainer Marco Rose noch am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Dortmund verkündet. Eine Option für die Startelf sei der 27-Jährige unter normalen Umständen nicht. Doch die Umstände in Mönchengladbach sind schon längst nicht mehr normal, denn die Personaldecke wird immer dünner. Immer mehr Verletzte, Rekonvaleszenten wie Hofmann, die zurück kommen, aber noch längst nicht bei 100 Prozent sind und Stammkräfte, denen keine Rotationspausen gewährt werden können - Marco Rose spricht von einer »Spirale«, in der sich die Gladbacher befinden.

So kam es, dass Jonas Hofmann in Dortmund in die Anfangsformation rückte - und 87 Minuten durchhalten musste. »Mich haben schon Krämpfe geplagt«, gab er anschließend zu. Nach dem Abpfiff hielt er sich den Oberschenkel, doch ernsthafte Probleme sollen nicht dahinterstecken. »Nach drei Monaten Verletzung und Reha fast 90 Minuten zu spielen - das spürt man schon. Im Training kannst du noch so viel simulieren, aber im Wettkampfmodus ist das immer was anderes. Für mich persönlich war es heute erstmal positiv.«

»Es ist ja auch eine Stärke der Mannschaft, dass sie nach einem Rückschlag sofort wieder aufsteht«

Weniger glücklich war Hofmann freilich ob des Resultats. »Wie vor zwei Wochen hätten wir hier nicht verlieren müssen - im Gegenteil. Wenn du zwanzig Minuten vor Schluss das Tor machst, darfst du die beiden Treffer nicht mehr kriegen. Das ist richtig ärgerlich.« Nach dem 1:0 durch Thuram war für Hofmann die Sache eigentlich klar: »Wir sichern das Ding heute auf jeden Fall«. Doch dann ging der Schuss nach hinten los. Zunächst der Dortmunder Ausgleich - nach vorheriger Abseitsposition und gleich doppelt abgefälscht - und drei Minuten später der zweite Treffer von Julian Brandt. »Am Schluss hat die Cleverness gefehlt«.

Hofman mutmaßte, dass die Mannschaft »vielleicht wieder zu viel wollte« und nach der Führung zu hoch verteidigte. Eine Marschroute, die vom Trainer vorgegeben war. »Von mir aus hätten wir uns auch mit elf Mann hinten reinstellen können«, sinnierte Hofmann. »Das wäre vielleicht die bessere Variante gewesen. Aber hinterher ist es immer leicht zu reden«. Zuvor war die »Taktik voll aufgegangen«. Im neuen System mit Dreierkette und massivem Mittelfeld stressten die Gladbacher die Dortmunder permanent. »Wir wollten sie auf jeden Fall mit zwei Stürmern anlaufen, kompakt in der Mitte stehen und dass unsere Außenverteidiger immer auf deren Verteidiger durchdecken, um einfach schnell Druck aufbauen. So dass sie keine Möglichkeit haben, sich durchs Mittelfeld zu kombinieren.«

Vieles klappte wie erhofft, der Aufwand war mal wieder immens - doch am Ende stehen die Borussen mit leeren Händen da. Einen Knacks wird das laut Hofmann allerdings nicht geben. »Heute und morgen tut das Ausscheiden noch weh, aber es bringt ja nichts, da noch großartig zu grübeln. Es ist ja auch eine Stärke der Mannschaft, dass sie nach einem Rückschlag sofort wieder aufsteht.« Das wird auch nötig sein, denn schon am Samstag geht es in Leverkusen weiter. Mit Jonas Hofmann? »Ich muss schauen, wie mein Körper das heute verkraftet hat. Wahrscheinlich werden wir es Samstagmorgen spontan entscheiden.«

 


von Marc Basten und Jan van Leeuwen

 

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