Vier Spieler von Borussia Mönchengladbach standen am Freitagabend in St. Petersburg im Viertelfinale der Europameisterschaft für die Schweiz in der Startelf gegen Spanien: Yann Sommer, Nico Elvedi, Breel Embolo und erstmals auch Denis Zakaria. ‘Zak’ ersetzte den gesperrten Granit Xhaka.
Und der Gladbacher nahm in der Anfangsphase eine ungewollte Hauptrolle ein. Im Anschluss an einen Eckball der Spanier probierte es Jordi Alba aus dem Rückraum, Zakaria fuhr sein langes Bein aus und erreichte den Ball - fälschte ihn aber unhaltbar für Sommer ins eigene Tor ab (8.). Die UEFA wertete die Aktion als Eigentor und Zakaria hatte schon früh seine Spuren in diesem Viertelfinale hinterlassen.
Embolo scheidet mit Muskelverletzung aus
Auch die nächste bemerkenswerte Situation betraf einen Gladbacher Borussen - erneut mit einem unschönen Ende. Breel Embolo wühlte sich an der Grundlinie durch und holten einen Eckball heraus, zog sich dabei allerdings eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu. Für Embolo ging es nicht weiter - er musste bereits nach 23 Minuten vom Feld und wurde durch den Augsburger Vargas ersetzt.
Spanien war mit der Führung im Rücken das überlegene Team, ohne wirklich zu überzeugen. Den Schweizern fehlte Taktgeber Xhaka an allen Ecken und Enden, auch wenn Zakaria als zweiter Sechser zumindest in der Arbeit gegen den Ball sehr ordentlich spielte. In der Eröffnung fehlten ihm aber die Passqualitäten eines Granit Xhaka. Nico Elvedi machte derweil, wie schon im gesamten Turnier, einen souveränen und abgeklärten Eindruck und gewann mehrere wichtige Duelle.
Sommer rettet die Schweiz ins Elfmeterschießen
Yann Sommer wurde von den Spaniern zunächst überhaupt nicht gefordert. Und weil es die Iberer nach der Pause mehr als nur zurückhaltend angingen, kamen die Schweizer auf und nach einem Fauxpas in der spanischen Innenverteidigung sogar zum nicht unverdienten Ausgleich durch Shaqiri (68.). Das Spiel war nun total offen, allerdings folgte nach 77 Minuten der nächste Rückschlag für die Eidgenossen. Remo Freuler sah nach einem Foul die Rote Karte - eine sehr harte Entscheidung des englischen Schiedsrichters Michael Oliver.
Damit veränderte sich die Statik des Spiels völlig - die Schweizer beschränkten sich in Unterzahl und angesichts schwindender Kräfte nur noch auf die Verteidigung des eigenen Tores. Sie retteten sich in die Verlängerung, in der Yann Sommer teilweise richtig unter Beschuss geriet. Aber Borussias Keeper reagierte mehrfach hervorragend und half mit, dass die Schweizer es erneut ins Elfmeterschießen schafften.
Borussia-Schweiz verkauft sich bei der EM mehr als teuer
Denis Zakaria war bereits in der Verlängerung ausgewechselt worden, Nico Elvedi wurde erneut nicht als einer der ersten fünf Schützen eingeteilt. Die Hauptrolle im Shoot-Out aus Gladbacher Sicht nahm also einmal mehr Yann Sommer ein. Borussias Keeper ‘guckte’ den ersten Elfmeter von Busquets an den Pfosten und hielt den dritten Elfmeter von Rodri. Dass er nicht erneut in den Heldenstatus erhoben wurde, lag an den Schweizer Schützen. Sowohl Schär, Akanji als auch Vargas - alle drei trafen am Montag gegen Frankreich - vergaben.
Somit endete die Europameisterschaft für die Schweiz tragisch - durch das Ausscheiden der Eidgenossen ist das Turnier auch für die letzten Spieler von Borussia Mönchengladbach beendet. ‘Borussia-Schweiz’ hat sich nicht nur wegen des Sieges über Frankreich mehr als teuer verkauft, auch das Viertelfinale gegen Spanien bestritt man auf Augenhöhe.
von Redaktion TORfabrik.de