Zwei Jahre war Andreas Christensen bei der Gladbacher Borussia, zwei Jahre ist es nun auch schon her, dass er wieder zum FC Chelsea zurückgekehrt ist, von wo er an den Niederrhein ausgeliehen war. Das sind gefühlte Ewigkeiten im Fußballgeschäft und dennoch kommt noch Wehmut auf, wenn man den Dänen wie am Samstag im Trikot von Chelsea sieht. Noch immer ist er der beste Abwehrspieler, den die Fohlenelf in diesem Jahrzehnt und vielleicht auch darüber hinaus hatte.
Mit 23 Jahren ist Christensen immer noch unglaublich jung und er würde fraglos perfekt zur Borussia 2019 passen. Doch das ist nur frommes Wunschdenken, auch wenn Christensen in London längst nicht die Wertschätzung genießt, wie am Niederrhein. Unter dem ehemaligen Trainer Maurizio Sarri hatte er einen schweren Stand und gehörte eigentlich nur in der Europa League, die Chelsea bekanntlich gewann, zum Stamm. In der Premier League aber war er oft Zuschauer, zudem fiel er aufgrund einiger Patzer auch bei den Fans zeitweise in Ungnade.
Das ‘Gesamtpaket Christensen’ gehört in ein Regal, das für Borussia unerreichbar ist
Im Winter wurde daher spekuliert, dass möglicherweise eine Rückkehr nach Mönchengladbach anstehen könnte. Doch Max Eberl erteilte diesen Überlegungen eine klare Absage. Christensen sei, so stellte Eberl klar, für Borussia niemals zu finanzieren. Auch wenn in Gladbach schon lange konkurrenzfähige Gehälter gezahlt werden, gehört das ‘Gesamtpaket Christensen’ in ein Regal, das für Borussia schlichtweg unerreichbar ist.
So hilft es letztlich auch nicht, dass sich Christensen nach wie vor verbunden fühlt mit der Borussia. »Ich habe es vermisst, ich liebe es hier«, sagte er nach dem Testspiel im Borussia-Park. Die Zuschauer hatten ihn freundlich empfangen und er verabschiedete sich später unter Beifall von seiner ehemaligen Wirkungsstätte. »Es war etwas Besonders, zurückzukommen«, gestand er. Einige ehemalige Mitstreiter konnte er vor dem Anpfiff noch herzlich begrüßen. Doch auch Christensen ist nicht entgangen, dass die Zeit nicht stehengeblieben ist. »Der Fußball ist schnelllebig. Es ist erst zwei Jahre her, aber es sind schon eine Menge neuer Spieler hier. Es ist aber nach wie vor ein junges, selbstbewusstes Team, das man sich gerne anschaut.«
»Aktuell liegt mein Fokus auf meiner Karriere bei Chelsea«
Christensen war durchaus angetan von der ‘neuen’ Borussia. »Es war sehr schwierig, gegen sie zu spielen - besonders in der ersten Halbzeit. Zur Pause haben wir besprochen, dass wir eine Reaktion zeigen wollen und das ist uns gelungen.« Dass es für ihn möglicherweise doch noch mal einen Weg zurück nach Mönchengladbach geben könnte, wollte Christensen zumindest nicht gänzlich ausschließen. »Ich weiß nicht, was irgendwann passieren wird. Aber aktuell liegt mein Fokus auf meiner Karriere bei Chelsea«. Ob der neue Trainer Frank Lampert mehr von Christensen hält als sein Vorgänger Sarri, wird sich ab nächster Woche zeigen - da startet die neue Saison der Premier-League.
von Marc Basten und Nadine Basten