Spielpraxis für die Reservisten und Gelegenheit, sich zu zeigen für die Nachwuchsspieler - unter dieser Prämisse stand am Dienstagabend das Testspiel von Borussia Mönchengladbach bei Zweitligaspitzenreiter Fortuna Düsseldorf. Die Partie fand in der Düsseldorfer Arena statt, allerdings aus Sicherheitsgründen ohne Zuschauer.
Dieter Hecking schickte sechs Spieler aus dem Profikader aufs Feld. Tobias Sippel hütete das Tor und konnte sich zweimal im eins gegen eins auszeichnen, bei den beiden Gegentoren war der Ex-Lauterer machtlos. Wie immer hinterließ Sippel einen zuverlässigen Eindruck.
Vor Sippel agierte Tony Jantschke als Innenverteidiger. Der Kapitän wusste mit gutem Stellungsspiel zu gefallen und löste die meisten Aufgaben routiniert. Allerdings war er bei den Treffern der Düsseldorfer involviert. Beim 1:0 in der 22. Minute fehlte ihm ein Schritt um zu verhindern, dass Hennings den Ball über die Linie spitzelte. Und beim zweiten Tor, als Raman von Hennigs eingesetzt und nach starker Ballannahme ins lange Eck traf, konnte Jantschke den Schuss nicht mehr blocken, worüber er sich sichtlich ärgerte (38.).
Im zentralen Mittelfeld durfte sich Michael Cuisance ›austoben‹. Der junge Franzose forderte wie gewohnt oft den Ball und zwang Fortunas Keeper Wolf mit einem feinen Freistoß aus knapp zwanzig Metern zu einer Glanzparade (8.). Nach einer Stunde war es genug mit der Spielpraxis für Cuisance - er durfte Feierabend machen.
Rechts auf der Halbposition spielte Jonas Hofmann, der über die volle Distanz ging. Der Ex-Dortmunder zeigte einige gute Ansätze und war wie immer laufstark. Doch wie gewohnt fehlte ihm im gegnerischen Strafraum der Punch. Sein Auftritt war zwar ordentlich, eine unwiderrufliche Bewerbung für einen Startplatz am Samstag gegen Augsburg war es allerdings nicht.
Das gilt auch für Josip Drmić, der 70 Minuten als zweite Spitze mitmischte. Der Schweizer hätte etwas fürs Selbstvertrauen tun können, doch er scheiterte in der 12. Minute vom Elfmeterpunkt. Zuvor war er nach einem schönen Pass von Feigenspan im Strafraum von Bormuth umgerissen worden. Im ›richtigen Leben‹ wäre der Düsseldorfer nach der Notbremse vom Platz geflogen, so gab es ›nur‹ Elfmeter. In der Folgezeit tauchte Drmić zwar immer mal wieder auf, konnte dabei aber kaum Eigenwerbung betreiben.
Da war Julio Villalba schon etwas auffälliger. Der 65 kg-Mann aus Paraguay wirbelte einige Male sehr ansehnlich durch die Abwehrreihe der Fortuna. Doch auch für den 19-Jährigen galt das, was Borussias Angreifer im Moment schon fast zum Markenzeichen machen: Im Abschluss fehlte die Konsequenz. So schoss er einmal nahezu freistehend knapp vorbei (78.) und bei einem Kopfball in der 89. Minute bekam er nicht genügend Druck hinter den Ball.
Am Ende blieben die Borussen torlos, Düsseldorf gewann aufgrund der besseren Chancenverwertung nicht unverdient. Natürlich muss das Spiel richtig eingeordnet werden: Borussia spielte mit der zweiten bzw. dritten Garde, während die Fortuna bis weit in die zweite Halbzeit die erste Garnitur aufbot. Für Borussia zählte weniger das Ergebnis, als die ›Bewegungstherapie‹ unter wettkampfähnlichen Bedingungen. Und dieser Zweck wurde erfüllt.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sippel - Beyer (72. Lieder), Mayer (76. Hanraths), Jantschke, Hoffmanns (42. Egbo) - Cuisance (62. Simakala), Benger - Hofmann, Feigenspan - Villalba, Drmić (66. Arslan)
Tore: 1:0 Hennings (22.), 2:0 Raman (36.)
Schiedsrichter: Sven Waschitzki (Essen)
Zurück