Die letzten Wochen machten - zumindest in einem gewissen Rahmen - Hoffnung: Borussia Mönchengladbach hatte auf den letzten Drücker wieder in die Spur gefunden und vieles, was auf und neben dem Platz passierte, wirkte versöhnlich.
Ein engagierter und erfolgreicher Schlussakkord in Hamburg hätte wohl dazu geführt, dass alle noch relativ entspannt in die Sommerpause gegangen wären. Nach dem Motto: Wir hatten ja auch verdammt viel Pech mit den Verletzungen, dazu kam das mangelnde Matchglück und natürlich die (belegbaren) Fehlentscheidungen der Schiedsrichter.
Wie ein lästiges letztes Spiel nach einer nervigen Tingelwoche über die Dörfer
Aber die Vorstellung in Hamburg sorgte für ein böses Erwachen. Was hat man im Vorfeld nicht alles für markige Sätze gehört. Doch als das Spiel angepfiffen wurde, wähnte man sich im falschen Film: Ein vermeintliches Finale wurde heruntergespielt wie ein lästiges letztes Spiel nach einer nervigen Tingelwoche über die Dörfer.
Natürlich war am Ende die Luft raus, weil für beide Seiten klar war, dass der Ausgang der Partie unwichtig für das Erreichen der jeweiligen Ziele sein würde. Das erklärt jedoch nicht den insgesamt so uninspirierten Auftritt der Borussen. Es ging um mehr, als nur das Erreichen des ohnehin ungeliebten 7. Platzes. Vielmehr galt es ein Statement in Richtung der neuen Saison zu setzen. Das ging gehörig in die Hose bzw. führte allen deutlich vor Augen, dass bei Borussia etwas ganz und gar nicht stimmt.
Ein neidvoller Seitenblick auf Hoffenheim
Ein kurzer (neidvoller) Seitenblick auf Hoffenheim zeigt, was eine Mischung aus Wille, Leidenschaft und fußballerischer Klasse in dieser Liga bewirken kann. Vor ein paar Wochen standen die Kraichgauer noch hinter Borussia, jetzt schließen sie die Saison als Tabellendritter ab. Trotz vieler Symptome, mit denen die Borussen den eigenen unbefriedigenden Saisonverlauf erklären bzw. entschuldigen wollen.
Letztlich war das Spiel in Hamburg ein passender Schlusspunkt dieser Spielzeit. Hoffentlich bewahrt es die Verantwortlichen davor, sich bei der Saisonanalyse zu viel Sand in die Augen zu streuen. In der Winterpause hatte man dies angesichts der 28 Punkte noch getan und die sich an vielen Stellen auftuenden Problemstellungen mit Verweis auf die Ausbeute abgetan. Das geht - zum Glück - jetzt nicht mehr. Und nach diesem desillusionierenden Auftritt in Hamburg schon mal gar nicht.
von Marc Basten