Am Ende hätte ein Sieg über Darmstadt den Gladbacher Borussen in Richtung Europa auch nichts mehr gebracht, doch immerhin wäre es noch der achte Platz in der Abschlusstabelle geworden. Der 2:2-Ausgleich des Absteigers aus Hessen in letzter Minute sorgte dafür, dass Borussia auf den 9. Rang fiel und damit so gerade das Minimalziel der Einstelligkeit erreichte.
Das Spiel zum Ausklang war passend für eine Saison, die unter dem Strich eine Enttäuschung war. Sicher, es gibt für Borussia Mönchengladbach keinen ›natürlichen‹ Anspruch auf erfolgreichen und internationalen Fußball. Richtig ist auch, dass es für das Auf und Ab in der Spielzeit vielschichtige Gründe gibt und pauschale Erklärungsversuche zu kurz geraten. Dennoch bleibt es dabei, dass Borussia Mönchengladbach in diesem Jahr viel zu viel liegen lassen hat.
Gegen Darmstadt wurden die Missstände nochmals eindrucksvoll veranschaulicht: Borussia war überlegen, erspielte sich mehr als ein halbes Dutzend glasklarer Torchancen und es reichte nur zu einem Zufallstor und einem ›richtig‹ herausgespielten Treffer. Das war schon mehr als in den letzten Spielen, langte aber dennoch nicht zum Sieg, weil man dem Gegner erneut zuviel gestattete. Mangelnde Konsequenz hinten wie vorne kostete nicht nur gegen Darmstadt den Erfolg, sondern war letztlich auch entscheidend für das Verpassen der Europa League.
Es braucht auch eine ›Drecksack-Mentalität‹
Anfang April beim Derby-Sieg traten die Borussen letztmals mit einer wirklichen Überzeugung auf. Das war eine Bündelung an Entschlossenheit, mit der Europa ganz eindeutig möglich gewesen wäre. Doch was folgte? Das Pokalhalbfinale wurde völlig unnötig gegen die schwächste Mannschaft des Jahres 2017 verloren, in der Liga holte man in den letzten sechs Partien nur noch sechs Punkte. Darunter waren vier Gegner aus dem Tabellenkeller.
Die enttäuschende Performance nach hinten heraus zeigt, dass Borussias Probleme Ende letzten Jahres nicht ausschließlich in der Person André Schubert begründet lagen. Bei allen fußballerischen Qualitäten war die Mannschaft letztlich zu brav und ließ sich zu oft die Butter vom Brot nehmen. In einer so engen Liga braucht es auch eine gewisse ›Drecksack-Mentalität‹, gerade wenn man mit einer insgesamt so jungen Mannschaft unterwegs ist. Brave ›Fair-Play-Preis-Gewinner‹ mögen zwar sympathisch sein, aber wenn es drauf ankommt, fehlt ihnen der Punch.
Es gibt einiges aufzuarbeiten für Max Eberl und Dieter Hecking. Was genau umgesetzt wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Zunächst einmal gilt es, einen Strich unter die Spielzeit 2016/2017 machen: Gut, dass die Saison vorbei ist.