Es bereitete schon fast körperliche Schmerzen, dem Gladbacher Spiel gegen den HSV zuzuschauen. Auf der einen Seite die Hamburger, die zunächst noch ansatzweise am Spiel teilnahmen und sich nach der Roten Karte mit viel Leidenschaft tief in der eigenen Hälfte verbarrikadierten. Auf der anderen Seite die Gladbacher, die Mühe hatten, Lösungen zu finden. Und als sich Gelegenheiten ergaben, wurden diese schon fast fahrlässig verballert.
Zwei Freischüsse in Form von Foulelfmetern vergaben die Borussen, wobei den Schützen Hahn und Stindl gar kein großer Vorwurf gemacht werden kann. Hahns Schuss war so schlecht nicht und Stindl hatte Pech mit dem Lattenkracher. Dazu ergaben sich, als die Hamburger immer müder wurden, genügend klare Torchancen aus dem Spiel heraus, um den entscheidenden Treffer zu markieren. Doch Johnson, Stindl und Elvedi fehlte die Konsequenz, Wendt bei seinem Pfostenschuss das Glück.
Die Borussen haben an diesem Nachmittag vor dem gegnerischen Tor zu viel liegen gelassen und somit zwei Punkte verschenkt. Ansonsten sollte man den Ball flach halten, wenn es darum geht, Leistung oder gar Einstellung der Borussen zu kritisieren. Sie mögen sich zwar bei ihren Angriffs- und Kombinationsbemühungen nicht immer geschickt angestellt haben, aber sie sind unverzagt angelaufen und haben es weiter probiert.
Hier und da wurde offensichtlich, dass die individuellen Fähigkeiten eines Raffael abgingen. Doch unter dem Strich sind die Borussen zu so vielen klaren Möglichkeiten gekommen, die in 33 von 34 Spielen zu mindestens einem Tor gereicht hätten.
Von daher heißt es: Ärgern, Mund abwischen und weiter machen. Drei Spiele in Folge sind die Borussen jetzt sieglos, wobei alle drei Partien eine völlig unterschiedliche Geschichte haben. Jetzt geht es nach Glasgow, wo erneut gänzlich andere Voraussetzungen warten. Um dort zu bestehen, brauchen die Borussen ein breites Kreuz und einen klaren Kopf. Deshalb muss die unglückliche Ballerei gegen den HSV ganz schnell abgehakt werden.