Man kann von Max Kruse ja halten, was man will, aber er ist und bleibt ein Klassefußballer. In Gladbach kennt man seine Qualitäten und bedauert es immer noch, dass sich Kruse damals von den VW-Millionen hat locken lassen. Sein mittlerweile erfolgter Schritt zurück zu Werder hat sich für den Zocker Kruse als glänzendes Blatt erwiesen.
Der SVW ist die Mannschaft der Rückrunde, hat seit der Heimniederlage gegen Gladbach im Februar nicht mehr verloren und sich vom designierten Absteiger zum Kandidaten für die Europa League gemausert. Den Husarenstreich vollführte Werder am 30. Spieltag beim 4:2 Auswärtssieg in Ingolstadt. Ein zweimaliger Rückstand konnte Bremen nicht schocken und Max Kruse erzielte alle vier Treffer.
Ob es tatsächlich für den ganz großen Wurf reicht, bleibt abzuwarten. Doch bei diesem wunderlichen Werder sollte man auf alles gefasst sein. Das gilt auch in Bezug auf Kruses Ex-Klub, den SC Freiburg. Bei allen Geschichten, die diese Spielzeit schreibt, ist die aus dem Breisgau die Schönste. Mit 44 Punkten rangiert die Streich-Truppe aktuell auf dem sechsten Tabellenplatz. Das ist nicht hoch genug zu bewerten, vor allem wenn man die Möglichkeiten der Freiburger mit denen vom gefeierten Mitaufsteiger Leipzig vergleicht.
Am 30. Spieltag rang der SC Bayer Leverkusen nieder und sorgte dafür, dass sich die Werkself nochmal richtig Sorgen machen muss. Der Abstiegskampf nahm im Verlauf der Partien am Samstagnachmittag neuerlich bizarre Formen an, ehe es sich zum Ende hin etwas einpendelte. Ingolstadt verlor wie erwähnt gegen Bremen und der FC Augsburg nach hinten heraus noch bei der Frankfurter Eintracht. Doch Darmstadt trotzte erneut dem endgültigen Abstieg und feierte beim HSV den ersten Auswärtssieg der Saison überhaupt. Die Hanseaten verpassten gleichzeitig den nächsten Schritt heraus aus dem Schlamassel und haben nur noch einen Zähler Vorsprung auf Augsburg auf dem Relegationsrang.
Wie der HSV hat auch der VfL Wolfsburg 33 Punkte. Die VW-Städter verloren bei den Minimalisten von Hertha BSC mit 0:1. Der FSV Mainz holte einen Achtungspunkt bei den Championsleague-geschädigten Bayern und haben als 13. ebenfalls 33 Punkte auf dem Konto. Leverkusen hat als 12. schlappe 4 Punkte mehr als Augsburg und befindet sich in einer nicht ungefährlichen Lage. Schalke (38) und Gladbach (39) darüber sollten vier Spieltage vor Schluss genügend Abstand nach unten haben.
Spannend bleibt es im Keller allemal und auch hinsichtlich der europäischen Startplätze gab es an diesem Wochenende Bewegung. Hertha, Freiburg und Bremen positionierten sich deutlich, auch Frankfurt steckt nochmal die Nase heraus. Köln schwächelt zwar, ist nach dem Punkt gegen Hoffenheim aber immer noch im Rennen. Der Verlierer des Wochenendes ist klar die Borussia aus Mönchengladbach durch die Heimniederlage gegen Dortmund. Aber das Restprogramm mit vier Partien gegen Teams aus dem Tabellenkeller bietet noch Potential für eine Serie und die nötigen Punkte für einen Last-Minute-Einzug in die Europa League.
Aus dieser verabschiedete sich Schalke unter Woche gegen Ajax Amsterdam, was im Gladbacher Umfeld durchaus wohlwollend registriert wurde. Dass die Schalker mit dem Fußballgott haderten, war angesichts der Art und Weise ihres Weiterkommens gegen die Borussia schon etwas komisch. Zum Ausklang des 30. Spieltages holten die Gelsenkirchener gegen nachlässige Leipziger immerhin einen Achtungspunkt.