Unter normalen Umständen wäre das 0:0 am Böllenfalltor zu wenig für Borussia Mönchengladbach. Angesichts der deutlichen Spielkontrolle, dem klaren Plus an Großchancen und dem offenkundig limitierten Gegner. Aber normale Umstände gibt es in Gladbach seit Monaten nicht mehr.
Der Weg zurück in die Spur wird nicht von heute auf morgen eingeschlagen werden können. So viel stand schon vor Darmstadt fest und das Spiel bei den Hessen war eine Bestätigung für die Annahme, dass es durchaus ein steiniger Weg werden könnte.
In der Anfangsphase machte es den Eindruck, als ob die Borussen den Ballast tatsächlich abwerfen könnten. Die Gladbacher waren zielgerichtet unterwegs, näherten sich zusehends dem Tor und Raffael hätte nach zehn Minuten das Erfolgserlebnis zwingend herbeiführen müssen. Doch nach dem Fehlschuss des Brasilianers gab es ein Break im Spiel der Borussen. Die Leichtigkeit der ersten Minuten war dahin, es wurde zäh und mühselig. Das Gewicht des Rucksacks der letzten Wochen des alten Jahres machte sich bemerkbar.
Immerhin hielt das Team die Ordnung und zeigte sich in der Arbeit gegen den Ball auf der Hut. Ein richtiger Härtetest hinsichtlich der Stabilität war es allerdings nicht, weil Darmstadt dazu eindeutig zu harmlos war. Das Offensivspiel der Hessen hatte kein Bundesliganiveau. Auf der anderen Seite taten sich die Borussen gegen den tief verteidigenden Gegner - verständlicherweise - schwer, hatten aber durch Wendt und Hazard auch nach der Pause die großen Gelegenheiten, den ersten Auswärtssieg der Saison herauszuschießen.
Eigentlich müsste man nach dem 0:0 über zwei verschenkte Zähler jammern. Doch im Kontext betrachtet ist das Remis ein Erfolg für die Borussen. Der zweite Auswärtspunkt der Saison wurde gesichert, gleichzeitig ein Konkurrent im Abstiegskampf auf Distanz gehalten. Und weil die anderen Teams hinter Borussia verloren, war es unter dem Strich ein Punktgewinn.
Für die Beurteilung der Gesamtsituation bei Borussia war das Spiel in Darmstadt allerdings ein Muster ohne Wert. Einen offensiv so harmlosen Gegner wird es in den nächsten Monaten sicher nicht mehr geben. Die erste Bewährungsprobe hinsichtlich der Stabilität gibt es nächste Woche in Leverkusen. Zumindest hat Dieter Hecking eine komplette Trainingswoche, um weiter mit der Mannschaft zu arbeiten.