Mediale Resonanz: Von Skepsis bis Begeisterung
Während einige Boulevardmedien wie die "Daily Mail" die Entscheidung als "schwarzen Tag für England" bezeichnen, zeigen sich andere Stimmen deutlich positiver. Der ehemalige Nationalspieler Rio Ferdinand beispielsweise begrüßt Tuchels Ernennung enthusiastisch und prognostiziert sogar einen Turniersieg unter seiner Leitung.
Wie die Quoten für einen WM-Sieg der Engländer unter Tuchel ausfallen werden, bleibt abzuwarten. Doch natürlich gibt es bereits jetzt andere Gelegenheiten, Fußball Wetten zu platzieren. Derweil spiegelt sich die Spaltung der öffentlichen Meinung über die Berufung Tuchels auch in der Berichterstattung wider. Renommierte Publikationen wie der "Guardian" und der "Independent" heben Tuchels taktische Fähigkeiten und seinen anspruchsvollen Trainingsansatz hervor, während die BBC ihn als "besten Mann für den Job" bezeichnet.
Tuchels Qualifikationen im Fokus
Die FA hat sich mit Tuchel für einen Trainer von Weltklasse entschieden, der zudem über wertvolle Premier-League-Erfahrung verfügt. Seine Erfolgsbilanz und sein Profil stechen im Vergleich zu den diskutierten englischen Kandidaten wie Eddie Howe, Frank Lampard oder Graham Potter deutlich hervor. Tuchels Statistiken sprechen für sich: In seinen 63 Premier-League-Spielen als Chelsea-Trainer erreichte er eine Siegquote von 56 %, die nur von acht anderen Trainern mit mehr als 50 Spielen übertroffen wird.
Bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz im Wembley-Stadion adressierte Tuchel die Kritik an seiner Nationalität mit Humor: "Ich entschuldige mich dafür, dass ich einen deutschen Pass habe, aber ich habe den größten Respekt vor dem Land." Gleichzeitig setzte er ein klares Ziel: "Ich weiß, dass Trophäen fehlen. Ich möchte helfen, das zu ändern."
Herausforderungen und Erwartungen
Tuchel ist sich bewusst, dass er nicht nur Ergebnisse liefern, sondern auch die Skeptiker mit attraktivem Fußball überzeugen muss. Die Erwartungen an den ehemaligen Chelsea-Coach sind hoch, insbesondere angesichts der 58-jährigen Durststrecke ohne Weltmeistertitel für England. Ein kluger Schachzug von Tuchel ist, dass er den gebürtigen Liverpooler Anthony Barry als seinen Co-Trainer mitbringt.
Die Entscheidung für Tuchel unterstreicht den Wunsch der FA, das hochtalentierte englische Team mit einem der besten verfügbaren Trainer zu paaren. Ob dieser "Kompromiss" - ein Weltklasse-Trainer, der kein Engländer ist - aufgeht, wird sich in den kommenden Monaten und speziell bei der Weltmeisterschaft 2026 zeigen.
Tuchels Erfahrung und Erfolge
Tuchels Erfolgsbilanz ist beeindruckend. Er führte Chelsea innerhalb von nur vier Monaten zum Champions-League-Titel und gewann mit Paris Saint-Germain zweimal die französische Meisterschaft. Seine Fähigkeit, junge Talente zu fördern, zeigte sich bereits bei Borussia Dortmund, wo er Spieler wie Christian Pulisic und Ousmane Dembélé zu Weltklasse-Flügelspielern entwickelte.
Besonders interessant für die englische Nationalmannschaft dürfte Tuchels jüngste Erfahrung mit Harry Kane bei Bayern München sein. Unter Tuchels Leitung erzielte Kane 36 Tore in 32 Bundesliga-Spielen, was einem Tor alle 79 Minuten entspricht - Kanes beste Quote unter einem Manager in seiner Erstliga-Karriere.
Ausblick und Erwartungen
Die Wahl Tuchels markiert einen Wendepunkt in der englischen Fußballgeschichte. Nach den Erfolgen unter Gareth Southgate, der das Team in den letzten vier großen Turnieren zu zwei Finalteilnahmen, einem Halbfinale und einem Viertelfinale führte, sieht die FA in Tuchel den Mann, der den letzten Schritt zum Titelgewinn machen kann.
Tuchels Ansatz, der auf Ballbesitz und taktischer Flexibilität basiert, könnte in der Tat frischen Wind in die englische Nationalmannschaft bringen. Während seiner Zeit bei Chelsea hatte sein Team durchschnittlich 62,2 % Ballbesitz - ein Wert, der in der Premier League seit der Saison 2003/04 nur von Pep Guardiolas Manchester City übertroffen wurde.
Letztlich wird Tuchels Erfolg nicht an seiner Nationalität, sondern an den Leistungen und Ergebnissen der englischen Nationalmannschaft gemessen werden. Die Fußballwelt wird gespannt beobachten, ob der deutsche Trainer das englische Team zum lang ersehnten Weltmeistertitel führen kann.
von Redaktion TORfabrik.de