Jetzt liegt auch die offizielle Bestätigung vor: Marco Rose wird in der kommenden Saison der neue Trainer von Borussia Mönchengladbach. Es war zwar ein offenes Geheimnis und die Verkündung am Mittwoch kam nicht überraschend, doch es ist gut, dass die Sache vom Tisch ist und Klarheit herrscht.
Nun also Marco Rose. Die Resonanz auf diesen Coup von Max Eberl ist allseits positiv. Das spiegelt zum einen den hervorragenden Ruf wider, den sich Rose bei vielen Fachleuten erworben hat, zum anderen ist es auch eine Folge des Hypes, der in den letzten Monaten um den gebürtigen Leipziger gemacht wurde. Fast alle im Umfeld der Borussia scheinen sich mit dem Gedanken anfreunden zu können, dass künftig einer der begehrtesten Trainer die Fohlenelf betreuen wird.
Für den ‚Rose-Fußball‘ braucht es grundlegende Veränderungen im Kader
Tatsächlich ist es ein spannendes Experiment, das Max Eberl da in die Wege geleitet hat. Den Fußball, für den Marco Rose steht, könnte man sich gut in Mönchengladbach vorstellen, wobei dazu einige grundlegende Veränderungen im Kader vonnöten sind. Inwieweit die Vorstellungen von Rose mit der Machbarkeit aufseiten der Borussia übereinanderpassen, bleibt abzuwarten. Dass Rose und Eberl die vielzitierten ‚Leitplanken‘ im Vorfeld abgesteckt haben und von einer grundsätzlichen Machbarkeit überzeugt sind, darf vorausgesetzt werden. Doch die Umsetzung wird hochinteressant werden.
Fakt ist, dass die Verpflichtung von Rose ein 100%iger Eberl-Move ist. Der Verein steht dahinter, aber Eberl ist mehr denn je der Macher und Entscheider. Seine bisherigen Trainerverpflichtungen erfolgten immer in gewissen Drucksituationen. Der Glücksgriff Favre kam zustande, als Borussia eigentlich für die zweite Liga plante. Die kurze knackige Ära Schubert war aus der Not heraus geboren und auch Hecking kam zu einem Zeitpunkt, als der Baum brannte und für langfristige strategische Überlegungen kein Raum war.
Die aktuelle sportliche Entwicklung hat den Prozess forciert
Rose ist also Eberls erster wirklicher Wunschtrainer, den er unter perspektivischen Gesichtspunkten holt. Wobei, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen, natürlich auch die aktuelle sportliche Entwicklung unter Dieter Hecking den ganzen Prozess forciert hat. Eberl hat erkannt, dass Hecking das Team nach der Sommerpause bis zu einem gewissen Level entwickelt hat, aber eben nicht weiter. Das reicht möglicherweise für einen internationalen Platz, bietet aber wenig Zukunftspotential.
Die Entscheidung von Eberl ist nachvollziehbar, gleichwohl hat er sich damit verhältnismäßig weit aus dem Fenster gelehnt. Rose ist ‚sein‘ Mann und Eberl wird sich an den Ansprüchen messen lassen müssen, welche mit diesem hochgelobten Trainer verbunden sind.
von Marc Basten