Peinliche erste Halbzeit in München

Richtig schlecht

Created by von Marc Basten
Wendt am Boden vor dem 0:2 (Foto: Lennart Preiss / Bongarts / Getty Images)

Wendt am Boden vor dem 0:2 (Foto: Lennart Preiss / Bongarts / Getty Images)

Es mag Gründe geben, warum die Gladbacher Borussen in München nicht in der Lage waren, an ihre Leistungsgrenze zu gehen. Eine Entschuldigung für die klägliche Vorstellung vor der Pause gibt es nicht. Das wir richtig schlecht.

Eine hohe Belastung, Reisestress, viele Verletzte - es gibt eine Menge durchaus plausibler Ansätze, mit der eine Niederlage der Gladbacher Borussen in München erklärbar wäre.

Das alles mag an diesem kühlen Oktoberabend in der Allianz-Arena eine Rolle gespielt haben, doch auch in Summe reicht es nicht aus, einen derart desolaten Auftritt wie in der ersten Halbzeit zu rechtfertigen.

Die Zeit des eigenen Ballbesitzes konnte allenfalls in Zehntelsekunden bemessen werden, Kontrolle gab es nicht mal im Ansatz. Das wäre gegen die hoch pressenden und technisch starken Bayern möglicherweise auch zu viel verlangt. Allerdings war auch das Gladbacher Defensivverhalten, die Arbeit gegen den Ball, ein absolutes Armutszeugnis.

Kompakt stehen, verschieben, den Gegner doppeln, Passwege zustellen, Kombinationen bissig unterbinden und die Gegenspieler nerven - das war das Gladbacher Erfolgsrezept in den letzten fünf Jahren in München. Davon war diesmal überhaupt nichts zu sehen.

Es war richtiggehend peinlich, mit welchem Abstand Gladbacher Einzelkämpfer völlig aussichtslos dem ballführenden Münchener hinterherrannten. Die Gladbacher bekamen überhaupt keinen Zugriff, weil sie nicht miteinander und füreinander arbeiteten. Das hatte nichts mit mannschaftlicher Geschlossenheit zu tun.

Eigentlich hätte es in dieser Verfassung ein echtes Debakel geben müssen, doch die Borussen können einen Dankesgruß an die Bayern schicken. Die hatten keine Lust auf ein Gemetzel und legten nach der Pause den Schongang ein und ließen die Borussen mit dem 0:2 viel besser wegkommen, als es die Kräfteverhältnisse hergegeben haben.

Auf Gladbacher Seite sollte niemand auf die Idee kommen, das Spiel aufgrund der optisch ausgeglichenen zweiten Halbzeit schönzureden. Da war Bayern längst im Auslaufmodus und dennoch kam Borussia auch unter diesen fluffigen Bedingungen nur zu einer einzigen Torchance.

In München kann man sicherlich verlieren und es gibt die eingangs erwähnten Gründe, warum die Borussen nicht in der Lage waren, die für einen Erfolg notwendige Topleistung zu bringen. Dass sie allerdings vor der Pause derart desaströs alle Grundtugenden vermissen ließen, ist nicht zu entschuldigen. Nach der tollen Mannschaftsleistung von Glasgow war das einfach nur schlecht.

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