Als die Partie in Leverkusen zur Halbzeit gepfiffen wurde, herrschte großes Kopfschütteln bei den Borussen. Eigentlich richtig gut gespielt, aber doch 0:2 im Rückstand. Die ›Ecken-Deppen‹ hatten sich zwei Dinger ins Nest legen lassen und alles sah nach der üblichen Auswärtsschlappe aus.
Doch was dann passierte, hätte niemand für möglich gehalten. Sicher, die Borussen waren in der ersten Halbzeit keinesfalls zwei Tore schlechter als Bayer. Doch angesichts des Spielverlaufs und der insgesamt so trostlosen Situation ein Comeback zu schaffen und die Partie komplett zu drehen, kommt einer Sensation gleich.
Es war eine Willensleistung, die man der Mannschaft in dieser Form nicht zugetraut hätte. Sie setzten in den Zweikämpfen im Mittelfeld wichtige Zeichen und griffen (endlich) wieder zielgerichtet an. Und plötzlich spielte Borussia in der BayArena nicht nur gefällig mit, sondern sie zwängte den Gegner in die Knie.
Der erste Auswärtssieg der Saison und das nach einer Partie mit einer unglaublichen Dramaturgie - das ist mehr wert als ›nur‹ drei Punkte. Die Erkenntnis, dass man als Team aufstehen und zurückschlagen kann, ist für das angeknackste Selbstvertrauen Gold wert. Auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Dieter Hecking war es ein ganz wichtiger Schritt. Die Spieler werden dem Trainer noch bereitwilliger folgen.
Der wiederum trat wohltuend überlegt auf die Bremse und bat, seine Spieler jetzt nicht gleich wieder in den Himmel zu loben. Denn das alles wieder gut ist, kann man trotz vier Punkten aus zwei Auswärtsspielen nicht behaupten. In Leverkusen gab es ungeachtet der überragenden Aufholjagd genügend Defizite, an denen Hecking mit seinen Spielern arbeiten muss. Das gilt nicht nur hinsichtlich der schwachen Verteidigung der Ecken.