Die drei Punkte bleiben in Mönchengladbach, die Mannschaft hat nach der Pleite in Dortmund zumindest ergebnistechnisch die geforderte Reaktion gezeigt. Dass die Borussen mit diesem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen konnten, hing allerdings am seidenen Faden. Zwei Schlüsselszenen in der Schlussphase bescherten den Heimsieg: Martin Harniks unfassbarer Lattenschuss in der 87. Minute aus drei Metern und der Elfmeter für Borussia in der vierten Minute der Nachspielzeit.
Sicher, Matchglück ist ein elementarer Bestandteil des Fußballs, doch Borussia benötigte davon an diesem Samstag eine gehörige Portion, um den Sieg einzufahren. Hätte Harnik diese Megachance nicht versemmelt, wäre Hannover höchstwahrscheinlich als Gewinner vom Platz gegangen und in Gladbach wäre die große Krise ausgerufen worden.
So aber können die Borussen durchatmen. Mit elf Punkten nach sieben Spielen rangiert man in der oberen Tabellenhälfte und soweit ist alles im Lot. Andererseits ist nicht von der Hand zu weisen, dass die zuletzt beschriebenen Probleme auch gegen Hannover offensichtlich waren. Die Mannschaft tat sich schwer, Tempo und Inspiration ins Ballbesitzspiel zu bekommen. Es gab zwar Torchancen, doch es fehlte schon bei der vorletzten Aktion an der letzten Entschlossenheit.
Dieter Hecking bestätigte anschließend nochmals ausdrücklich, dass die Tempoverschleppung im Aufbau so nicht gewollt sei. Die Vorgabe ist, Schwung aufzunehmen und Druck aufzubauen - mit dem damit verbundenen Risiko. Doch die Umsetzung hakt nach wie vor. Auch weil Spieler wie Raffael weiterhin ihre Form suchen.
Immerhin gibt es mittlerweile personelle Alternativen, die den Konkurrenzkampf beleben. Das Startelfdebüt von Cuisance war schon ein Hinweis, der Kurzeinsatz von Grifo macht ebenfalls Hoffnung. Zudem soll auch Ibo Traoré alsbald wieder dabei sein. Das erhöht den Handlungsspielraum für Hecking und könnte künftig für mehr frischen Wind sorgen. Mutige und unbeschwerte Impulse sind neben einer klaren Spielidee die Dinge, die Borussia besonders nötig hat.
Gegen Hannover musste noch viel über das Matchglück geregelt werden. Das Timing war insoweit gut. Der große Druck ist jetzt vom Kessel, was die Arbeit während der Länderspielpause erleichtert. Zu tun gibt es genug.