Ein bisschen Träumen war erlaubt nach dem Auftaktsieg im Derby. Mit einem weiteren Erfolg im Auswärtsspiel bei den schlagbaren Augsburgern wären die Gladbacher Borussen mit einer Riesenportion Rückenwind in die Länderspielpause gegangen. Viele Beobachter prophezeiten, dass dies die Grundlage dafür wäre, dass sich die Fohlenlelf in dieser Spielzeit dauerhaft in der Spitzengruppe festsetzen könnte.
Die nun erreichten vier Punkte aus zwei Spielen sprechen immer noch für einen gelungenen Schnellstart. Die Partie in Augsburg verdeutlichte jedoch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Nach dem empfindlichen Rückschlag direkt zu Beginn in Form des Gegentores reagierten die Borussen prächtig und verdienten sich die 2:1-Pausenführung mit einer sehr gelungenen Vorstellung.
Was jedoch in der zweiten Halbzeit passierte, darf durchaus als rätselhaft bezeichnet werden. Die vier Augsburger Chancen innerhalb von vier Minuten direkt nach Wiederbeginn können vielleicht noch als ›Drangphase‹ der Gastgeber durchgehen. Aber das Verhalten der gesamten Gladbacher Mannschaft im Verlauf der zweiten Halbzeit war dann unerklärlich.
Bedenkliche Ballverluste
Sicher, Augsburg hat seine bekannten Tugenden in die Waagschale geworfen und mit denen hat Borussia traditionell ihre Schwierigkeiten. Dennoch ist es nicht nachvollziehbar, dass eine eigentlich fußballerisch gute Mannschaft wie Gladbach nicht in der Lage war, das Spiel zu beruhigen und etwas Kontrolle zu bekommen. Was da im Mittelfeld und vorderster Front an Ballverlusten produziert wurde, war höchst bedenklich.
Es wäre zu einfach, die zweite Halbzeit mit dem folgerichtigen Ausgleich für Augsburg allein der wackeligen Defensivreihe anzulasten. Letztlich war das Unvermögen der Offensivspieler, den Gegner zu beschäftigen und zu binden, mit ausschlaggebend. Das war deutlich zu wenig für Spieler der Kategorie Raffael, Stindl, Hazard und Herrmann.
Die Mannschaft wirkte regelrecht platt
Augenfällig ebenso, dass die Mannschaft im Verlauf des zweiten Durchgangs regelrecht platt wirkte. Klar, es war sehr drückend und warm auf dem Platz. Aber insgesamt ist das Team nur 111 Kilometer gelaufen (10 weniger als im Derby) und dennoch sah es so aus, als ob einige Spieler gerade die x-te englische Woche absolvieren müssten und nicht erst den zweiten Bundesligaspieltag.
Mit dem einen Punkt müssen und können die Borussen letztlich leben. Man liegt auf Kurs, doch gleichzeitig hat die zweite Halbzeit in Augsburg verdeutlicht, dass eine ganze Menge Arbeit bevorsteht. Die Gladbacher sind definitiv noch keine Himmelsstürmer.