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Italien treibt es auf die Spitze

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Italien feiert den Last-Second-Punkt (Foto: Claudio Villa - Getty Images)

Der Titelverteidiger saß schon auf gepackten Koffern, doch in letzter Sekunde rettete sich Italien ins Achtelfinale und machte Kroatiens Luka Modrić zum tragischen Helden. Derweil gab sich auch Spaniens B-Elf keine Blöße. Die EM-Kolumne, Teil 11.

Nach den Eindrücken der bisherigen Partien könnte das EM-Finale in Berlin gut und gerne zwischen Spanien A und Spanien B ausgetragen werden. Gleich zehn Veränderungen in der Startelf nahm Spaniens Coach Luis de la Fuente im letzten Gruppenspiel gegen Albanien vor, aber ein großartiger Leistungsabfall war nicht zu bemerken. 

Albanien, das unbedingt gewinnen musste, startete zwar ansprechend in die Partie, doch als die Spanier sich gesammelt hatten, gelang ihnen durch Ferran Torres der frühe Führungstreffer (13.). Dies sollte das einzige Tor des Abends in Düsseldorf bleiben, wobei die Spanier noch mehrere hochkarätige Chancen liegen ließen. 

Spanien untermauert seinen Favoritenstatus

Albanien schnupperte zwar hier und da am Ausgleich und verkaufte sich insgesamt teuer, doch die runderneuerte »Furia Roja« behielt über die gesamte Zeit die Kontrolle und siegte letztlich völlig verdient. Spanien zieht mit weißer Weste ins Achtelfinale ein und untermauerte seinen Favoritenstatus, während das Turnier für Albanien beendet ist. 

Im Parallelspiel kam es in Leipzig zum Showdown zwischen Kroatien und Titelverteidiger Italien. Die Ausgangslage war klar - Kroatien benötigte einen Sieg fürs sichere Weiterkommen, den Italienern reichte ein Remis. Entsprechend waren die Kroaten in der Anfangsphase das aktivere Team, ehe Italien aufkam und die besseren Chancen hatte.

Die Achterbahnfahrt des Luca Modrić 

Richtig Fahrt nahm die Partie allerdings erst im zweiten Durchgang auf, als Kroatien ein Elfmeter zugesprochen wurde. Frattesi bekam einen Schuss von Kramaric an die Hand und nach Intervention des VAR entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Luka Modrić lief an, scheiterte jedoch an Italiens Keeper Donnarumma. 

Der war es auch, der nur wenige Momente später bei einem Abschluss von Budimir stark reagierte, aber der Rebound landete bei Modrić, der den Ball im Fallen unter die Latte knallte (55.). Die Emotionen kochten hoch – Kroatien war in diesem Moment Zweiter in der Gruppe und Italien stand vor dem Aus.

Italien taumelt spät ins Glück

Die Italiener antworteten mit wütenden und wilden Angriffen und die Kroaten wankten bedenklich. Doch sie hielten dem Druck stand, auch weil die Italiener trotz offensiver Wechsel immer weniger Durchschlagskraft entwickelten. Bis weit in die Nachspielzeit sah es so aus, als ob Kroatien den knappen Vorsprung über die Ziellinie bringen würde. 

Doch in letzter Sekunde stürmte der von ZDF-Experte Christoph Kramer in den Himmel gelobte Innenverteidiger Calafiori nach vorn und bediente Zaccagni. Der eingewechselte Stürmer schlenzte den Ball perfekt ins rechte Eck und bescherte Italien mit der letzten Aktion (90.+8) den Ausgleich. Der Titelverteidiger bleibt damit als Tabellenzweiter im Turnier und trifft im Achtelfinale auf die Schweiz.

Derweil haben die Kroaten nur noch eine theoretische Chance, sich als Tabellendritter für das Achtelfinale zu qualifizieren. Wirklich hochklassig war das Duell nicht, aber es lebte von der Spannung und der Dramatik. Fest steht, dass Italien sich mächtig steigern muss, wenn es etwas werden soll mit der Titelverteidigung. 

 

von Marc Basten

 

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