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Georgien begeistert, Belgien mogelt sich durch

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Weltklassetorwart: Giorgi Mamardashvili (Foto: Kevin C. Cox - Getty Images)

Der letzte Spieltag der Gruppenphase der Europameisterschaft ist gespielt - und das ist gut so. Aufgrund des Modus wurde auch am Mittwoch arg viel taktiert und begeisternden Fußball bot letztlich nur eine Mannschaft: Georgien. Der EM-Neuling qualifizierte sich verdientermaßen für das Achtelfinale. Die hoch gehandelten Belgier mogelten sich dagegen mit Ergebnisfußball durch. Die EM-Kolumne, Teil 13.

Als am späten Mittwochabend das letzte Vorrundenspiel zwischen der Türkei und Tschechien abgepfiffen wurde, ging es auf dem Rasen nochmals hoch her. Es gab noch eine Rudelbildung inklusiver einer Roten Karte und weiterer Verwarnungen. Am Ende waren es insgesamt 16 Gelbe Karten und eine Rote Karte, was einen neuen Rekord für ein EM-Spiel darstellt. Beide Mannschaften agierten giftig und unsauber, aber auch der Schiedsrichter hatte großen Anteil am teilweise chaotischen Verlauf. 

Da an dieser Stelle die ersten Auftritte der deutschen Referees bei diesem Turnier kritisiert wurde, darf nicht unerwähnt bleiben, dass in den letzten Spielen auch die Schiedsrichter anderer Nationen nicht souverän gepfiffen haben. Das hohe Niveau der Schiedsrichterleistungen aus den ersten Partien konnte jedenfalls nicht aufrechterhalten werden. Beim Karten-Rekord in Hamburg zwischen der Türkei und Tschechien war mit Istvan Kovacs aus Rumänien ein erfahrener Mann an der Pfeife, der u. a. das Europa-League-Finale zwischen Atalanta Bergamo und Bayer Leverkusen geleitet hat.

Tschechien scheidet aus

Mit seiner sehr harten Entscheidung, den tschechischen Spieler Antonin Barak bereits nach 20 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen, veränderte er die Statik des Spiels komplett, was letztlich dazu führte, dass irgendwann auf beiden Seiten die Nerven blank lagen. Die Türkei nutzte den numerischen Vorteil aus und sicherte sich trotz einer nur mäßig überzeugenden Leistung durch das knappe 2:1 den zweiten Platz in Gruppe E. Tschechien ist dagegen ausgeschieden. 

Im Parallelspiel in Gelsenkirchen sorgte EM-Neuling Georgien für eine Sensation, indem sie den bereits qualifizierten Gruppensieger Portugal mit 2:0 besiegten. Die Portugiesen hatten heftig rotiert und kassierten bereits nach wenigen Minuten einen Gegentreffer. Allerdings war es nicht so, dass Ronaldo & Co. dieses Spiel abgeschenkt hätten, denn sie waren das spielbestimmende Team und drängten über die gesamte Distanz auf den Ausgleich. Doch die mit unglaublichem Engagement und Herz kämpfenden Georgier hielten dagegen und wuchsen über sich hinaus. 

Mamardashvili mit erneuter Weltklasseleistung

Wie schon gegen Tschechien wartete auch dieses Mal Georgiens Torwart Giorgi Mamardashvili (23) mit einer Weltklasseleistung auf. Der Keeper vom FC Valencia ist der herausragende Torwart dieser Europameisterschaft und wenn er sich im Achtelfinale nicht selbst drei Bälle ins Tor wirft, sollte er nach dem Turnier entsprechend gewürdigt werden. Er hatte immens hohen Anteil daran, dass Georgien bei der ersten EM-Teilnahme überhaupt direkt die K.-o.-Runde erreicht hat. Dort bekommen es die Georgier mit Turnierfavorit Spanien zu tun. 

Während es in der Gruppe F am Abend noch vergleichsweise hoch herging, waren die letzten Partien am späten Nachmittag in Gruppe E von Taktik geprägte Langweiler - zumindest für den neutralen Zuschauer. Die hoch gehandelten Belgier schaukelten sich in Stuttgart mit Ergebnisfußall zu einem torlosen Remis. Zeitgleich spielten in Frankfurt die Slowakei und Rumänien 1:1. Dieses Remis reichte beiden Teams, wobei nichts auf eine offensichtliche Absprache schließen ließ. Jedenfalls beendeten alle vier Teams die Gruppe mit 4 Punkten. Aufgrund der besseren Tordifferenz qualifizierte sich Rumänien als Gruppensieger für das Achtelfinale, gefolgt von Belgien als Zweiter. Die Slowakei erreichte als einer der besten Gruppendritten ebenfalls die K.-o.-Runde, während die Ukraine ausschied. 

Zwei gute Nachrichten gab es am Mittwochabend: Erstens folgen nun zwei Tage ohne EM-Spiele, was nicht nur für das Sozialleben von Fußball-Junkies wohltuend sein sollte. Und zweitens kann man ab jetzt den Rechenschieber beiseitelegen und sich auf den einfachen K.-o.-Modus freuen.

Die Achtfinalbegegnungen im Überblick:

Datum Anstoßzeit Paarung Ort
29.06.2024 18:00 Uhr Schweiz - Italien Berlin
29.06.2024 21:00 Uhr Deutschland - Dänemark Dortmund
30.06.2024 18:00 Uhr England - Slowakei Gelsenkirchen
30.06.2024 21:00 Uhr Spanien - Georgien Köln
01.07.2024 18:00 Uhr Frankreich - Belgien Düsseldorf
01.07.2024 21:00 Uhr Portugal - Slowenien Frankfurt
02.07.2024 18:00 Uhr Rumänien - Niederlande München
02.07.2024 21:00 Uhr Österreich - Türkei Leipzig

 

 

von Marc Basten

 

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