von Niklas Kirchhofer
Nach sechs Spielen ohne Niederlage (5 Siege/1 Unentschieden) gab es für die TSG Hoffenheim am letzten Spieltag eine bittere Pleite im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Deutlich hoch (1:4) verloren die Kraichgauer das Spiel gegen die Wölfe. Und das in einer Phase, wo das Team von Noch-Trainer Julian Nagelsmann eigentlich nur so vor Selbstvertrauen strotzt. Mit vier Siegen in Folge rollte die TSG das Feld von hinten auf und ist dran an den Fohlen.
Genau aufgrund dieser Konstellation wird das Spiel am Samstag gegen die Borussia enorm wichtig. Der Sieger der Partie darf sich, drei Spieltage vor Saisonende, berechtigterweise große Hoffnungen auf eine Teilnahme am europäischen Wettbewerb machen. Entsprechende Erfahrungen durften die Hoffenheimer in dieser Saison bereits sammeln. Auch wenn die Gruppenphase der Champions League nicht überstanden wurde, war die Teilnahme für die Kraichgauer dennoch ein absolutes Highlight, das nebenbei noch ordentlich Geld in die Kassen spülte.
Hoffenheim rollt das Feld wieder von hinten auf
Nach dem Ausscheiden aus der Königsklasse lag der Fokus der TSG auf der Rückrunde der Bundesliga. Der Kader wurde ausgedünnt, u.a. Zuber oder Grifo ausgeliehen. Gleichzeitig wollte man das Feld von hinten aufrollen. Das gelang zunächst nicht, weil Hoffenheim zwar weiterhin einen attraktiven Fußball spielte, aber zu viele Punkte liegen ließ. Erst in den letzten Wochen belohnte sich die Mannschaft zusehends für den Aufwand und rückte mit besagter Serie nach vorne. Das erinnert an den Schlussspurt im letzten Jahr, wo Hoffenheim aus dem Windschatten heraus auf den Champions-League-Platz durchstartete.
Die Niederlage gegen Wolfsburg war ein überraschender Dämpfer, dennoch scheint die Truppe von Julian Nagelsmann auf dem richtigen Weg. Der Trainer, der im Sommer nach Leipzig wechseln wird, arbeitet nahezu verbissen daran, seine Zeit im Kraichgau mit einem Erfolg zu beenden. Der 31-Jährige beweist nicht nur beim Einbau junger Spieler das richtige Händchen, auch Akteure wie Nico Schulz oder Ishak Belfodil haben unter Nagelsmann einen großen Entwicklungsschritt gemacht.
Hoffenheim verfügt über viele Mittel im Spiel
In Sachen Taktik gilt Nagelsmann als einer der flexibelsten Trainer der Liga, weil er oftmals während einer Partie Anpassungen und Umstellungen vornimmt. Die Grundformation ist zumeist ein 3-1-4-2, das gegen Ball oft zu einer Fünferkette wird. Aber auch Systeme mit Viererabwehrkette gehören zum Repertoire. Mit Ball schieben die Hoffenheimer Außenverteidiger extrem hoch und ziehen das Spiel in die Breite. Gerade Schulz auf der linken oder aber Kaderabek auf der rechten Seite kommen immer wieder auf der Außenbahn durch und füttern die Stürmer im Zentrum mit gefährlichen Hereingaben. Hierauf werden die Gladbacher einen besonderen Fokus richten müssen.
Hoffenheim stellt mit die stärkste Offensive in der Liga. Torjäger Kramaric wird durch die Rückkehr von Demirbay in Gladbach wieder ins Sturmzentrum neben Belfodil rücken, nachdem er gegen Wolfsburg im Mittelfeld auflief. Hoffenheim versucht im Aufbau die Situationen spielerisch zu lösen. Gerade die drei Defensivakteure gehen hierbei ein hohes Risiko ein. Das wird zwar oftmals belohnt, birgt aber die Gefahr von gefährlichen Ballverlusten in letzter Reihe. Überhaupt bringt es die offensive Ausrichtung der TSG mit sich, dass sich für den Gegner Räume ergeben. Für die Fohlen wird es darauf ankommen, die Balance zu finden. Zum einen müssen sie kompromisslos und bissig verteidigen, zum anderen konsequent das ausnutzen, was ihnen Hoffenheim zweifelsohne anbieten wird.
Voraussichtliche Aufstellung TSG Hoffenheim:
Baumann - Adams, Vogt, Bicakcic - Kaderabek, Schulz - Grillitsch - Demirbay, Amiri - Belfodil, Kramaric