Selten ging der SC Freiburg als Favorit in eine Partie gegen Borussia Mönchengladbach. An diesem Wochenende ist das definitiv so. Das Team von Trainer Christian Streich spielt eine herausragende Saison und krönte dies am letzten Dienstag mit dem Einzug ins DFB-Pokalfinale.
Der Sportclub kann in diesem Jahr also etwas Historisches schaffen. Doch auch der aktuelle Tabellenplatz in der Liga ist schon ein enormer Erfolg. Nach 30 Spielen grüßen die Breisgauer von Rang 5 und das mit vier Punkten Vorsprung auf Union Berlin. Auch die beiden Mannschaften davor scheinen nicht unerreichbar.
Standard-Stärke
Trotz aller Euphorie ist und bleibt Trainer Christian Streich der große Mahner in Freiburg. Der dienstältestes Coach der Bundesliga will ungeachtet des Höhenflugs mit allen Mitteln die Bodenhaftung in und um den Verein bewahren. Das ist nicht immer ganz einfach, doch selbst nach dem unfassbaren 6:0-Siegs des SC im Borussia-Park Anfang Dezember hielt sich Streich mit Lobhudelei zurück. Dabei war es für die Breisgauer der höchste Sieg in ihrer Bundesliga-Historie.
Der Schlüssel zum Erfolg der Freiburger besteht neben ‘Mastermind’ Streich aus vielen kleinen Puzzleteilen. Ohne Zweifel ist aber vor allem die Standardstärke ein wichtiger Bestandteil. 21 Saisontreffer erzielte der Sportclub nach ruhenden Bällen, alleine vier im Hinspiel im Borussia-Park. Auch am Dienstag im Pokal in Hamburg machte der SC mit Standardtoren den Einzug ins Pokalfinale perfekt.
Bestechende Form
Keine Frage, Freiburg hat einen Lauf. Von den letzten neun Partien verlor der SC nur eine. Am 28. Spieltag gab es eine 1:4 Niederlage gegen den FC Bayern. Auf die angeschlagenen Gladbacher Fohlen wartet eine Mammutaufgabe. Vor allem die Spielweise des SC macht es jedem Gegner schwer. Ein enorm hohes Pressing, gute Crossbälle im Aufbauspiel hinter die Kette und spielerische Lösungen - angefangen bei Torhüter Flekken - sind nur drei Akzente im Freiburger Spiel.
Der Freiburger Erfolgs kommt nicht von irgendwoher. Es gibt Kontinuität in allen Belangen und einen Kader, der in dieser Saison auch in der Breite Qualität hat. Qualität, die es Trainer Streich ermöglicht, sein Team auch weiterzuentwickeln. Zwar hat Streich sein System, doch gibt es auch immer wieder Anpassungen bei bestimmten Herausforderungen. Zumeist agiert Freiburg in einem 4-2-3-1, doch auch in einem 3-5-2 fühlt sich das Team wohl und zeigt immer wieder seine taktische Flexibilität.
Kein Grund für Veränderungen
Christian Streich hat kaum sportliche Gründe für Veränderungen in seiner Startelf. Es dürfte lediglich darum gehen, mit den Kräften zu haushalten und auf einzelnen Positionen frisches Personal zu bringen. Möglich ist, dass Nils Petersen nach seinem Startelfeinsatz in Hamburg einen Pause bekommt. Für den Routinier könnten Demirovic oder Höler in die Startelf rutschen. Weiterhin nicht zur Verfügung stehen Keitel und Schade.
Es gibt viele Spieler im Freiburger Kader, die in dieser Saison auf sich aufmerksam machen. Theoretisch kann man jede Position und jeden Spieler hervorheben, da das Team im Gesamten eine herausragende Leistung zeigt. Besonderes Augenmerk liegt aber auf Nationalspieler und Abwehrchef Nico Schlotterbeck. Nach seiner Rückkehr in den Breisgau hat sich Schlotterbeck zu einem Top-Innenverteidiger entwickelt. Der in Gladbach gescheiterte Vincenzo Grifo bewährt sich weiterhin als starker Vorbereiter, sondern ist in diesem Jahr auch der gefährlichste Torschütze des SC.
Voraussichtliche Aufstellung SC Freiburg:
Flekken - Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter - M. Eggestein, Höfler - Sallai, Jeong, Grifo - Demirovic
von Niklas Kirchhofer