Die Euphorie in Frankfurt ist seit Donnerstagabend und dem Einzug ins Finale der Europa League nochmal deutlich gestiegen. Mannschaft und Fans haben unter Beweis gestellt, was Leidenschaft und Einsatz am Ende bewirken können.
Doch im Bundesliga-Alltag sieht es ein wenig anders aus. Nach einem Zwischenspurt in der Mitte der Saison, in der man zurück auf die internationalen Plätze springen konnte, folgte ein Auf und Ab sowie letztlich der Abstieg in der Tabelle auf den 12. Tabellenplatz. Nach 32 Spielen hat die Eintracht sogar einen Punkt weniger als die Fohlenelf.
Unterschiedliche Gesichter
Keine Frage, die Leistungen in der Liga passen nicht mit den eigenen Erwartungen der Hessen überein. Doch scheint es auch so, als hätte man irgendwann in der Rückrunde entschieden, alles voll und ganz auf den Erfolg in der Europa League zu setzen. Natürlich ist das nicht planbar, aber der Einzug ins Finale gibt der Eintracht letztlich recht.
In der Bundesliga geht es für Frankfurt somit nur noch um die finale Platzierung am Ende der Saison. Wie auch der VfL kann die Eintracht nicht mehr absteigen, aber genauso ist auch das Erreichen eines internationalen Platzes nicht mehr möglich. Doch die Eintracht kann in der Europa League nicht nur etwas ‘Blechernes’ gewinnen, mit dem Sieg im Finale würde man auch erstmalig in der nächsten Saison an der Champions League teilnehmen dürfen.
In der Liga läuft es nicht
Unter dem neuen Trainer Oliver Glasner brauchte es etwas Zeit, bis sich die Mannschaft an die angepasste Spielweise gewöhnt hatte. International schien das schneller zu gehen als in der Liga. Erfolge gegen Barcelona, Betis oder zuletzt West Ham sind die eine Seite. In der Bundesliga laufen die Adler seit sechs Spielen einem Sieg hinterher. In derselben Zeit holte man lediglich drei Punkte und erzielte genauso viele Tore.
Trainer Glasner rotierte gerade in den letzten Spielen in der Liga enorm. So auch im letzten Spiel gegen Leverkusen, das man ohne Chance 0:2 verlor. Auch gegen die Fohlen ist mit einer Rotation zu rechnen, auch wenn die Eintracht alles daran setzen wird, das letzte Heimspiel für diese Saison erfolgreich zu bestreiten. Ein Spaziergang wird das Auswärtsspiel für die Borussen sicherlich nicht.
Keine Veränderung der Erfolgsformation
Für Trainer Adi Hütter ist das Spiel in Frankfurt die erste Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Hütter hat die Eintracht von heute mit geformt. Auch die Spielweise trägt noch immer in einzelnen Facetten seine Handschrift. Glasner hat die taktische Grundformation nur punktuell verändert. Auch in dieser Saison agiert die Eintracht in einem 3-4-2-1.
Spielerisch hat sich das Team nochmal weiterentwickelt, zumindest bei den internationalen Auftritten. Mit Ball und im Aufbau geht es zumeist über die Außenbahn. Aber auch lange Bälle werden von den Verteidigern hinten heraus gespielt. Das Spiel der Frankfurter ist vor allem durch Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und Schnelligkeit geprägt.
Ohne Hinteregger und Lindström
Glasner dürfte gegen die Fohlen rotieren, aber eine komplette Veränderung im Vergleich zum Spiel gegen West Ham wird es aber voraussichtlich nicht geben. Verletzungsbedingt muss die Eintracht auf Martin Hinteregger verzichten. Der Abwehrchef hat zwar zurück zur alten Stärke gefunden, verletzte sich aber direkt zu Beginn im Europa League Halbfinale. Für den Österreicher dürfte wie auch am Donnerstag Almamy Toure in die Startformation rücken. Stürmer Borré und Ex-Borusse Djibril Sow könnten eine Pause erhalten.
Eine Pause für Rafael Borré würde aber auch gleichzeitig eine Pause für den besten Torschützen der Hessen bedeuten. Sieben Treffer konnte der Kolumbianer in seiner ersten Saison erzielen. Sein kongenialer Partner heißt Filip Kostic. Auch in diesem Jahr ist der Serbe mit neun Vorlagen der Top-Vorbereiter seines Teams und ein Dreh- und Angelpunkt im Frankfurter Spiel. Auch wenn er zuletzt etwas überspielt und müde wirkte.
Voraussichtliche Aufstellung Eintracht Frankfurt:
Trapp - Toure, Tuta, Ndicka - Jakic, Rode - Knauff, Kostic - Hrustic, Kamada - Paciencia
von Niklas Kirchhofer