Für Mannschaften, die nicht jedes Jahr auf dem internationalen Parkett vertreten sind, ist die Doppel- bzw. Dreifachbelastung immer ein Balanceakt. So auch in dieser Saison beim 1. FC Heidenheim zu beobachten. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte nahm der FCH an der Europa Conference League teil. Zwar wurde der Kader im letzten Sommer verstärkt, doch gerade die Abgänge von Jan-Niklas Beste und Tim Kleindienst konnten nicht kompensiert werden. Als wäre die Herausforderung, die beiden Leistungsträger zu ersetzen, nicht schon schwer genug, führte die Teilnahme am internationalen Wettbewerb ebenfalls zu einer schwierigen Situation.
Trainer Frank Schmidt hat in den letzten Monaten alles versucht, und auch seiner Mannschaft kann man das Engagement nicht absprechen. Doch am Ende ist es eben auch eine Frage der Qualität und der Kaderbreite bei der hohen Anzahl an Spielen. Auch wenn die Heidenheimer erst vor wenigen Tagen knapp gegen den FC Kopenhagen in der Zwischenrunde ausgeschieden sind, kann dies für das Unterfangen Klassenerhalt ein wichtiger Faktor werden. Vor allem die Kadersituation forderte Schmidt immer wieder zu maßgeblichen Veränderungen heraus. Folgerichtig konnte der FCH nur sehr selten mit der besten Elf auflaufen.
Schlechtestes Heimteam der Liga
Nach 23 Spielen stehen die Heidenheimer vor dem Spieltag auf dem Relegationsplatz, und die Luft nach unten ist dünn. Lediglich zwei Punkte trennen sie aktuell vom Tabellenletzten Kiel. Ein weiterer Faktor, der die sportlich angespannte Situation verschärft, ist die Heimschwäche: Die Heidenheimer sind in dieser Saison das schlechteste Heimteam der Liga. Überschaubare sieben Punkte konnte man in elf Heimspielen holen. Und trotzdem ist der FCH ein herausfordernder Gegner. Vor allem durch die starke Physis und die Gefährlichkeit bei Standards sollten die Fohlen gewarnt sein.
Durch die immer wieder wechselnde Personalsituation musste Trainer Schmidt auch die taktische Grundformation regelmäßig anpassen. Beim Lichtblick am letzten Wochenende in Leipzig schickte Schmidt sein Team in einem 3-4-2-1 auf den Platz – eine Variante, die Heidenheim öfter in dieser Saison gespielt hat. Auch gegen Borussia Mönchengladbach könnte diese Formation eine Option sein. Alternativ kann Heidenheim auch im 4-2-3-1 agieren. Es bleibt abzuwarten, welches Personal Schmidt am Samstag zu Beginn auf das Feld schicken wird. Je nachdem wird sich auch die taktische Ausrichtung anpassen.
Ohne Schöppner gegen Gladbach
Definitiv nicht dabei helfen können die verletzten Spieler Maximilian Breunung und Niklas Dorsch. Auch der im Mittelfeld wichtige Jan Schöppner steht nicht zur Verfügung. Der defensive Mittelfeldspieler fehlt aufgrund einer Gelbsperre. Für ihn könnte Julian Niehues zu seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga kommen. Der gebürtige Münsteraner spielte drei Jahre lang in Mönchengladbach im Nachwuchs- und U23-Bereich, nahm den Umweg über die Station Kaiserslautern und spielt in dieser Saison in der Bundesliga in Heidenheim.
Gerade in der Offensive hadert der FCH und sucht den Kleindienst-Nachfolger. Mit Marvin Pieringer hat man einen Stürmer, der schon mehrfach getroffen hat, doch an die Leistung seines Vorgängers kommt der mit 5 Toren erfolgreichste Schütze seines Teams nicht heran. Zu Beginn der Saison kristallisierte sich Paul Wanner als Leistungsträger heraus. Ohne Frage, der 19-jährige Leihspieler des FC Bayern hat enormes Potenzial und ist ein absolutes Top-Talent. Doch aktuell kämpft der Shootingstar mit Leistungsschwankungen.
Voraussichtliche Aufstellung 1. FC Heidenheim:
Müller - Mainka, Gimber, Siersleben - Traore, Niehues, Föhrenbach - Kerber - Conteh, Honsak - Pieringer
von Niklas Kirchhofer