Letzte Woche gratulierte Fußballdeutschland gelangweilt den Bayern zur Meisterschaft, sieben Tage später gilt es sich auf die Zunge zu beißen, während das Projekt RB Leipzig den Einzug in die Gruppenphase der Champions League feiert. Bei aller Aversion gegen die Motive und Hintergründe in Leipzig muss man fairerweise anerkennen, dass sie dort mit den Millionen an Zuwendungen etwas auf die Beine gestellt haben. Die unüberschaubare Anzahl von Traditionsvereinen, die ihre nicht selbst erwirtschafteten Drittmittel seit Jahren ohne Nachhaltigkeit verpulvern, sind die wahren Verlierer des Durchmarschs von RB.
Im direkten Duell um den dritten Platz hat der BVB mit dem von Schiedsrichterfehlentscheidungen geprägten Sieg über Hoffenheim einen wichtigen Schritt gemacht. Dahinter gibt es fünf Klubs, die sich um die Plätze 5 - 7 bewerben. Dazu gehört, trotz der schwachen Leistung gegen Augsburg, auch die Gladbacher Borussia. Nach der Partie am Samstag konnte man im Borussia-Park die Aussage aufschnappen: ›Wer so spielt, hat Europa auch nicht verdient‹. Das mag seine Berechtigung haben, wobei der Blick auf die Konkurrenz die Frage erlaubt: Wer hat es denn sonst verdient?
Werder Bremen vielleicht, weil ihre Rückserie so krass ist, dass es nach einer Belohnung schreit. Der FC aus Köln möglicherweise, weil er mit fußballerischem Durchschnitt außergewöhnlich viele Punkte einheimst. Ja, auch Hertha BSC hätte es unter gewissen Gesichtspunkten verdient. Aber wirklich besseren Fußball als die Gladbacher spielen alle drei nicht. Der einzige Bewerber, der sich wirklich vorbehaltlos den fünften Platz verdient, auf dem er nach dem 2:0-Sieg über Schalke im letzten Sonntagsspiel der Saison thront, ist der SC Freiburg. Was der Aufsteiger aus dem Breisgau abliefert, ist zigmal höher zu bewerten, als die gelungene Investition unerschöpflicher Mittel bei Mitaufsteiger Leipzig.
Aus dem Kreis der ernsthaften Europa-League-Kandidaten haben sich an diesem Wochenende Schalke 04 und Eintracht Frankfurt verabschiedet. Ausgerechnet die Mannschaften, über die Gladbach in den Pokalwettbewerben stolperte, rangieren sogar noch hinter der Borussia. Wohlgemerkt einer Mannschaft, die gegen Abstiegskandidat Augsburg enttäuschte.
Augsburg verpasste durch den Ausgleich der Gladbacher in letzter Sekunde einen großen Schritt im Abstiegskampf. So blieb der VfL Wolfsburg mit dem Sieg in Frankfurt der einzige Klub im Keller, der dreifach punktete. Leverkusen, Augsburg, Mainz, Hamburg und Ingolstadt sammelten einen Zähler und sorgen für einen gewissen Stillstand vor dem Showdown. Möglich ist dort unten immer noch vieles - Prognosen sind vor den beiden letzten Spieltagen weiterhin sehr gewagt. Einzig die tapferen Darmstädter konnten das Unvermeidliche nicht mehr weiter hinauszögern. Sie stehen als erster Absteiger fest.