Zur Halbzeit in Sinsheim schien es so, als ob es wieder ein ›typisches Gladbachspiel‹ werden würde. Eigentlich machten es die Fohlen gut, teilweise sogar richtig gut. Doch beste Torchancen (Hazard, zweimal Aluminium von Grifo) blieben ungenutzt und hinten ließ man wieder mal einen durchrutschen.
So schienen auch die Ideen, die hinter Heckings Umstellungen steckten, zu verpuffen. Ex-Fohlen Nico Schulz nutzte die Tempovorteile gegen Jantschke weidlich aus, Elvedi als Innenverteidiger assistierte unfreiwillig beim Hoffenheimer Tor, Ginter wirkte als Sechser etwas hüftsteif und Hazard in der Raffael-Rolle traf auch wieder keinen Möbelwagen.
Doch die Mannschaft belohnte sich nach der Pause für ihr vorher schon sehr ordentliches Spiel - und rechtfertigte damit auch die Personalentscheidungen. Vor allem die Nominierung von Vincenzo Grifo erwies sich als echter Glücksgriff. Dieser Typ Spieler war ein Jungbrunnen für Borussias Kreativabteilung. Nicht nur wegen der sensationellen Vorbereitung des 2:1.
Natürlich braucht es für einen solchen Sieg auch das nötige Matchglück, aber das hatten sich die Borussen durch die engagierte Leistung auf jeden Fall verdient. Statt Wagners Ausgleich unmittelbar nach Ginters Führungstor zu kassieren, gelang Vestergaard an alter Wirkungsstätte der entscheidende dritte Treffer.
So haben die Gladbacher die Scharte vom Leverkusen-Spiel ausgewetzt. Nach dieser Klatsche die beiden schweren Aufgaben in Düsseldorf und Hoffenheim zu meistern, zeugt von Charakter und Qualität gleichermaßen. Wenn die Mannschaft jetzt dranbleibt und am nächsten Wochenende das Heimspiel gegen Mainz erfolgreich gestaltet, kann Leverkusen tatsächlich als Ausrutscher ad acta gelegt werden.