Dieter Hecking hatte es in der Pressekonferenz am Freitag bereits geahnt, dass es gegen Stuttgart ein Geduldsspiel werden könnte. Der Coach lag richtig, denn über weite Strecken war es am Sonntag im verregneten Borussia-Park eine zähe Angelegenheit. Der VfB hatte ordentlich Beton angerührt und versuchte mit viel Aufwand, alle Passwege zu schließen und die Borussen nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.
Ein legitimes Mittel für ein Team aus dem Tabellenkeller, das beim Zweiten antritt. Die Frage war, ob die Borussen sich davon aus dem Tritt bringen lassen und ungeduldig werden. Das war nicht der Fall und macht deutlich, dass die Mannschaft sich gegenüber dem Vorjahr auch in dieser Beziehung weiterentwickelt hat.
Natürlich war es nicht so einfach und schon gar nicht glanzvoll, so wie es das nackte Resultat von 3:0 vielleicht vermuten lässt. Gerade in der Viertelstunde nach der Pause war schon deutlich zu erkennen, dass die Gladbacher daran zu knabbern hatten, dass das erlösende Tor nicht fallen wollte. So richtig druckvoll waren sie nicht und hier und da musste man befürchten, dass der eine oder andere zu Verzweiflungsaktionen neigen könnte.
Doch dann kam neuer Schwung von der Bank, was in dieser Saison ein echter Trumpf der Fohlenelf ist. Beim Stand von 0:0 nach einer Stunde nahm Hecking mit Plea den besten Torschützen vom Platz und erntete dafür reflexartige Pfiffe von Teilen des Publikums. Doch der diesmal wenig auffällige Franzose wurde durch Raffael ersetzt, zum gleichen Zeitpunkt kam Neuhaus für Zakaria. Beide brachten neue Inspiration in das stockende Spiel und entschieden nicht von ungefähr mit ihren beiden Toren die Partie.
Die nötige Geduld, die nicht nachlassende Konzentration und die Qualität von der Bank nach hintenheraus brachten der Borussia den verdienten Heimsieg. Wer selbst ein solch zähes Match letztlich klar mit 3:0 gewinnt, der steht zurecht das oben und darf gleichzeitig mit breiter Brust am nächsten Wochenende nach Sinsheim fahren.
von Marc Basten